Sphenodon punctatus. Neuseeland. Stopfpräparat. Um 1885.
Brückenechsen kommen heute nur noch auf etwa 30 kleinen Inseln vor der Küste Neuseelands
vor. Die Sphenodon-Sammlung am NHM Wien ist eine der größten außerhalb Neuseelands.
VATER WERDEN MIT 111
Im Zoo von Wellington schlüpften im Jänner 2009 elf Brückenechsen. Das Alter des Vaters brachte diesem sogar eine Schlagzeile in der Frankfurter Rundschau ein: „Vater mit 111 Jahren“. Für eine Brückenechse ist das allerdings nichts Besonderes. Die nachtaktiven Tiere werden vermutlich bis zu 150 Jahre alt und erst mit 20 Jahren geschlechtsreif. Am wohlsten fühlen sie sich bei einer Temperatur von ca. zwölf Grad Celsius und sind damit die am wenigsten wärmebedürftige Reptilienart.
Brückenechsen sind die letzten lebenden Vertreter der Schnabelköpfe, die im Erdmittelalter vor über 200 Millionen Jahren weit verbreitet waren. Sie unterscheiden sich nur wenig von ihren Vorfahren und werden daher als „lebende Fossilien“ bezeichnet. Die vollständigen Knochenbrücken über der Schläfenregion, auf die der Name hinweist, besitzen außer ihnen nur noch Krokodile. Wie andere ursprüngliche Wirbeltiere tragen die Brückenechsen ein drittes Auge auf dem Scheitel, das kein Bild liefert und nur zur Wahrnehmung von Helligkeitsunterschieden dient. Heute stehen die altertümlichen Echsen unter strengstem Schutz.
Das Stopfpräparat des Museums wurde im 19. Jahrhundert angefertigt und stammt aus der Sammlung des berühmten österreichischen Neuseelandforschers Andreas Reischek. Durch den damaligen Direktor des k. k. Naturhistorischen Hofmuseums, Ferdinand von Hochstetter, erhielt Reischek die Möglichkeit, zwölf Jahre lang als Präparator am Museum von Christchurch, Neuseeland, zu arbeiten. Er nutzte die Zeit, um tausende Pflanzen und Tiere zu sammeln und zu präparieren. Eine Unterart der Brückenechsen, Sphenodon punctatus reischeki, wurde nach ihm benannt.