Wie sich in zahlreichen Ausgrabungsstätten nachweisen ließ, lebte die im 6./5. Jahrtausend v. Chr. in Nordsyrien und Oberrnesopotamien ansässige Bevölkerung in runden, dickwandigen Wohnhäusern, die von einer bis zu sechs Meter hohen Kuppel überdacht sein konnten. Ein dazugehöriger langer rechteckiger Vorraum besaß gewöhnlich ein Satteldach. In diesen Regionen mit ausreichendem natürlichem Regenfall konnte man ohne künstliche Bewässerung frühe Formen der Landwirtschaft und Viehzucht betreiben. Man baute Emmer, Weizen, Gerste und Flachs an, besaß Rinder-, Ziegen- und Schafherden, betrieb aber auch Jagd auf die noch reichlich vorhandenen Wildtiere. Um die Fruchtbarkeit des Bodens, von Mensch und Tier zu gewährleisten, bedurfte es des göttlichen Schutzes. Hier, wie in anderen Kulturen, betrachtete man die Frau als einen Garanten für das Gedeihen des Lebens und verkörperte sie durch kleine Tonfiguren. Sie sind auf wesentliche Merkmale reduziert und zeigen mit ihren üppigen Körperformen sehr deutlich die Aspekte der Mütterlichkeit. In anderen vorgeschichtlichen Fundorten hat man derartige Frauenterrakotten in Getreidebehältern entdeckt: man glaubte nämlich an eine unmittelbare magische Wirkung der Figuren.