Nach dem plötzlichen Tod von Christian Dior 1957 übernahm sein Assistent Yves Saint Laurent die künstlerische Leitung des legendären Modehauses und erzielte mit seiner ersten Kollektion, die er, der Tradition des Hauses folgend, nach ihrer Silhouette „Trapez-Linie“ nannte, einen durchschlagenden Erfolg. Das zweiteilige Cocktailkleid verdeutlicht diese lose, die Taille negierende Linie und kombiniert ein schlichtes, kastiges Oberteil mit einem ausgestellten Rock. Das hemdartig geschnittene, gerade fallende Oberteil aus feinem Seidentaft hat einen flach-ovalen Ausschnitt und als einzige Zierde in Taillenhöhe eine schmale applizierte Schleife. Darunter verläuft der Saum als gebogener Schlitz. Die dreiviertellangen Ärmel sind an der Schulter in Trapezlinie eingesetzt. Das Kleid schließt im Rücken mit sieben Knöpfen. Der Rock ist nicht separat gearbeitet. So ergibt sich die lose, den Körper umspielende Form bei tadellosem Sitz. Die beidseitig im Rock eingesetzten, schräg gestellten Eingrifftaschen unterstreichen die Trapezform. Das Kleid wurde auf der Modenschau in der Kategorie robes habillées gezeigt und vom Mannequin Nicole vorgeführt.