Das Variophon ist ein Blassynthesizer, der in den 1970/80er Jahren am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Köln entwickelt wird und der auf einem damals völlig neuartigen Syntheseprinzip beruht: der Impulsformung, einer Art Alternative zum später entwickelten Physical Modeling. Der Kerngedanke dieses Prinzips ist, dass jeder Blasinstrumentenklang im Grunde auf seine Anregungsimpulse zurückführbar ist (Schwingungen der anregenden Rohrblätter oder Lippen), die sich unabhängig von der Grundtonhöhe stets nach den gleichen Gesetzmäßigkeiten verhalten und in denen sich klanglich die Schumannschen Klangfarbengesetze widerspiegeln. Das Variophon ist damals die Antwort auf die grundlegende Frage, wie die Klangfarbe von Blasinstrumenten gebildet wird und warum die Schumannschen Klangfarbengesetze so funktionieren, wie man sie seit 1929 kennt. Es war der schlagende Beweis dafür, dass Blasinstrumentenklänge auf einfachen logischen Gesetzmäßigkeiten beruhen, die in allen Spielnuancen in der Form ihrer Anregungsimpulse verborgen liegen.