In einer offenen Loggia lagert Venus von Cupido begleitet auf einem Prunkbett. Ihren leicht erhobenen Oberkörper hinterfängt ein roter Samtvorhang, der das rechte obere Bilddrittel verdeckt und den Blick in eine weite Landschaft in der Mitte freigibt. Links, am Fußende des Bettes, sitzt ein vornehm gekleideter Kavalier an einem Orgelpositiv, die Hände auf der Tastatur, den Blick jedoch ganz der nackten Schönheit zugewandt. Die ungewöhnliche Kombination von Venus und Orgelspieler, die es noch in einigen weiteren Varianten gibt, ist eine ikonografi sche Neuerung Tizians. Über Entstehungsumstände und Deutung des Bildes gibt es einander widersprechende Hypothesen: Das Bild stelle, gemäß neoplatonischen Ideen, auf symbolische Weise die Funktion des Sehens und des Hörens bei der Erkenntnis des Schönen dar. Dem steht die Vorstellung gegenüber, bei der nackten weiblichen Gestalt handele es sich um eine Dame oder Kurtisane, der das Werben des Orgelspielers mit Hilfe der Musik gelte, wobei Cupido als Liebesbote des Kavaliers aufgefasst wird.