Von erhöhter Warte führt Franz Ludwig Catel den Blick des Betrachters über die bühnenartige Terrasse der Villa Medici mit ihrem monumentalen Schalenbrunnen auf die ewige Stadt, aus der die Kuppel von St. Peter und die Engelsburg herausragen. Seit dem 17. Jahrhundert hatten zahlreiche Künstler die beliebte Ansicht eingefangen, die sich vom Monte Pincio aus bietet, darunter Jean- Auguste-Dominique Ingres, Johann Wolfgang von Goethe, Johann Wilhelm Schirmer und Camille Corot. Eine Vorzeichnung in Bleistift (Pio Istituto Catel, Rom) und die Bremer Zeichnung dienten Catel als Ausgangspunkt für mehrere Gemäldefassungen, die das Motiv mit veränderter Staffage und zu unterschiedlichen Tageszeiten zeigen. Hier hat Catel die Szene in ein atmosphärisches Frühabendlicht getaucht. Der malerische Reiz des Aquarells liegt in der Verbindung von trocken aufgesetzten und lasierten Partien. Mit besonderer Delikatesse sind die Fontäne und das über den Beckenrand quellende Wasser gemalt. Catel verbrachte mehr als vier Jahrzehnte in Rom. Er war mit seinen naturalistischen Landschaften und pittoresken Genremotiven außerordentlich erfolgreich und hatte zahlreiche Auftraggeber in der europäischen Aristokratie.
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