Nahezu während der ganzen Dauer seines jahrzehntelangen Lebens in Rom beschäftigte sich Joseph Anton Koch mit dem Thema Olevano, nachdem er schon 1804 zum künstlerischen Entdecker dieser malerischen Bergstadt geworden war. [...] Fast am Ende einer langen Entwicklung stellt er mit dem vorliegenden Blatt das malerische Sujet in überhöhter, komponierter Übersichtlichkeit dar. Aus vorausgegangenen Naturstudien vom gleichen Standort, von der Casa Baldi aus aufgenommen, die den deutschen Künstlern häufig als Unterkunft diente, gelingt dem Künstler eine Summe seiner Eindrücke. Mit den Mitteln der Vordergrundgruppen, der seitlichen Bäume, des übergreifenden Regenbogens, schließlich der Wolkenbildungen wird Bildmäßigkeit und Wirkung erzielt. [...] Für Kochs, aus souveräner Kenntnis urteilenden Biographen, Otto v. Lutterotti, ist sie »...in Komposition und Auffassung, Format und Durchführung wohl der schönste Hymnus, den Koch auf sein geliebtes, hochgebautes Bergnest angestimmt hat. Das Städtchen mit der verfallenen Burg der Colonna ist organisch wie ein Kristall dem Felsen entwachsen, im Vordergrund die ländliche Szene am Brunnen, das Ganze zusammengefaßt vom Regenbogen.«