Die wunderschöne und bedeutende, mit zwei Miniaturen von Hans Holbein d. Ä. geschmückte Handschrift wurde der Überlieferung nach am 23. April 1492 vom Augsburger Kloster St. Ulrich und Afra dem späteren Kaiser Maximilian I. überreicht. Ein zweites, schmuckloses Exemplar desselben Textes legte man in das Grab des heiligen Simpert in der Klosterkirche.
Blatt 1v – 2r: Der 11. Augsburger Bischof Simpert († 807), der zur Zeit Karls des Großen lebte, thront hier im prunkvollen Bischofsornat unter einem Baldachin. Zu seinen Füßen ist seine Familie dargestellt: seine Eltern Herzog Ambertus von Lothringen und dessen Gemahlin Simphorina mit ihren Kindern (also den Geschwistern von Simpertus, Rotholandus, Vigeta, Korina und Talatina). Zwischen Ambertus und Simphorina erkennt man die Wappen von Lothringen und Frankreich. Das Blatt gegenüber, illuminiert vom Augsburger Buchmaler Georg Beck, vielleicht schon zusammen mit seinem Sohn Leonhard, zeigt in der Initiale das Wolfswunder des Heiligen. Ein Wolf, der ein Kind geraubt hatte, bringt dieses auf Bitten des heiligen Simpert wieder zurück. Vor dem Bischof (mit dem lothringischen Wappen) und dem Wolf mit dem Kind im Maul kniet die nun überglückliche Mutter. In den Ranken wird die Thematik mit einer Jagdszene und einem nackten Kind persifliert.
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