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Weihrelief für den Heros Amphiaraos

UnbekanntAnfang 4. Jh. v. Chr.

Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin

Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin
Berlin, Deutschland

Das Weihrelief zeigt in einem architektonischen Rahmen (seitliche Antenpfeiler, Architrav und Antefixe) ein Wagen- rennen besonderer Art. Auf einem leichten Wagen, dessen Räder ursprünglich gemalt waren und der von vier Pfer- den gezogen wird, steht der bärtige Wagenlenker, dessen Hände die ebenfalls in Malerei ausgeführten und nicht mehr erhaltenen Zügel halten. Neben ihm befindet sich ein unbekleideter behelmter Jüngling mit einem Schild in der Linken. Er hält sich nur noch mit der rechten Hand am Wagenrand fest und ist im Begriff, von dem in voller Fahrt befindlichen Wagen abzuspringen, um dann das Rennen zu Fuß zu einem vorgesteckten Ziel fortzusetzen. Links oben befindet sich hinter dem vordersten Pferdekopf eine leere Votivtafel in flachem Relief, die wohl ebenfalls bemalt oder beschrieben war. Die Form der Tafel mit dem Einlass- zapfen entspricht in der Form unserem Relief. Das darge- stellte Apobatenspiel (griechisch für ›abspringen‹) war bei den Panathenäen in Athen und vor allem den Spielen zu Ehren des Amphiaraos in Oropos zwischen Attika und Böo- tien üblich. Amphiaraos war eine alte lokale Erdgottheit, die später mit einem Heros aus dem thebanischen Sagenkreis verschmolz. Dem Mythos zufolge soll dieser Held mit sei- nem Viergespann bei Oropos von der Erde verschlungen worden sein. Dort genoss Amphiaraos nach seinem Tode kultische Verehrung. Das Amphiareion war sowohl Orakel- stätte (die Mythen berichten von der Sehergabe des Heros) als auch Heilanstalt, wo der vergöttlichte Held den Kranken und Ratsuchenden im Traum erschienen sein soll. Pausa- nias (1, 34, 5) überliefert die Vorschriften, die an diesem Ort galten: Nach dreitägiger Enthaltsamkeit vom Wein und eintägigem Fasten sowie einem Widderopfer schlief der Hilfsbedürftige auf der Haut des Opfertieres. Nach erfolgter Heilung sollten die Abbilder der betreffenden Körperteile dem Gott geweiht werden. Die Tempelordnung schrieb fer- ner eine Kurtaxe von 1–11⁄2 Drachmen vor. Das vorliegende Relief war, wie der Ort der Auffindung zeigt, sicher auch Amphiaraos geweiht, vielleicht als Bitte, wahrscheinlicher aber als Dank für einen Sieg im Apobatenrennen zu seinen Ehren.

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  • Titel: Weihrelief für den Heros Amphiaraos
  • Ersteller: Unbekannt
  • Datierung: Anfang 4. Jh. v. Chr.
  • Ort: Gefunden 1835 bei Skala Oropou
  • Abmessungen: w97.8 x h81 cm
  • Typ: Relief
  • Material: Kalksteinähnlicher grauer Marmor mit bräunlichem Sinterüberzug
  • Sammlung: Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
  • Objekterwerb: 1884 aus der Sammlung Sabouroff erworben
  • Inv.-Nr.: Sk 725
  • ISIL-Nr.: DE-MUS-814319
  • Externer Link: Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin
  • Copyrights: Text: © Verlag Philipp von Zabern / Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin / U Kä. || Photo: © b p k - || Photo Agency / Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin / Johannes Laurentius
Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin

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