Kurze Jäckchen, sogenannte Spenzer, waren zu Beginn des 19. Jahrhunderts sehr beliebt. Namensgeber war der englische Lord George John Spencer, der 2. Earl of Spencer (1758–1834), der die beschädigten Schöße seines Fracks abgeschnitten haben soll. Die Damenmode adoptierte das praktische Kleidungsstück als ideale Ergänzung zu den weit ausgeschnittenen Chemisenkleidern. Effektvoll belebt reicher plastischer Schmuck à la hussarde aus senfgelbem Seidenatlas die gleichfarbige, doch matte, mit kleinen Rauten gemusterte Seide des Kleides. Unter dem fast taillenlangen Jäckchen wird ein hoher, von Seidenbandträgern in Brusthöhe gehaltener Rock getragen. Er fällt vorn glatt, gerade und körpernah herab. Seitlich sind je zwei Keile eingesetzt, alle Weite ist in den Rücken gelegt. Drei Reihen steifer, wattierter Satinrollen sind auf dem Rocksaum zu Girlanden angeordnet; dieser plastische Besatz verleiht dem weich fallenden Seidengewebe die gewünschte abstehende Form. Anleihen aus der Herrenmode, wie der Umlegekragen und die militärischen Schmuckelemente auf den Spenzer-Vorderteilen, unterstreichen den „Ausgehcharakter“ des Kleides.