Der Damm bei Feldschuhhorn wurde von der deutschen Kolonialmacht zwischen 1906 und 1907 an jener Bahnstrecke errichtet, die Keetmanshoop im Süden der Kolonie Deutsch-Südwestafrika an den Hafen in Lüderitz anbinden sollte. Der Eisenbahn fiel bei der infrastrukturellen Erschließung der Kolonien eine besondere Bedeutung zu. Die Strecke sollte eine direkte Versorgung der deutschen Kolonialtruppen ermöglichen und damit langfristig die militärische Beherrschung des Südens der Kolonie absichern.
Die wenige Jahre nach der Errichtung des Dammes aufgenommene Fotografie zeigt einen Schutztruppensoldaten, der auf den unterspülten Gleisen kauert und jeglicher heroischen Pose entbehrt. Unsichtbar bleibt die Baugeschichte der Eisenbahnstrecke, die in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Völkermord an den Herero und Nama steht: Zu den Bauarbeiten wurden Kriegsgefangene aus dem Konzentrationslager auf der Haifischinsel in Lüderitz als Zwangsarbeiter herangezogen. Zahlen der deutschen Kolonialverwaltung belegen, dass von den 2.014 Häftlingen, die zwischen Januar 1906 und Juni 1907 eingesetzt wurden, 1.359 während der Bauarbeiten starben.