Der so lakonische wie farblich faszinierende Fliederstrauß gehört zu einer Gruppe von Stilleben, die Manet in der letzten Lebenszeit während seiner fortschreitenden Krankheit malte. In schlichter Auffassung notiert Manets Pinsel höchst sensibel die augenblickliche Wirkung des Lichtes auf den zarten Pastelltönen des Flieders, auf der unruhigen Oberfläche der Blüten und in der eigenwillig unruhigen Lichtbrechung im Wasser. Schon Jahrzehnte zuvor hatte er sich sparsamen Stilleben mit ihrer gleichwohl großen malerischen Finesse zugewandt; aber diese späten Bilder bieten in ihrer Konzentration auf einen fein abgestimmten Farbklang – hier sind es Blau-, Grünund Brauntöne – und auf die genau beobachtete Materialität der schwer hängenden Blütenpracht reinste Malerei, die um ihrer selbst willen ausgeübt wird und in ihrer Konzentration die weise Beschränkung eines gereiften Altersstiles verrät.