Wilhelm Furtwängler (1886–1954) wurde 1922 als Nachfolger von Arthur Nikisch Chef des Berliner Philharmonischen
Orchesters. Anders als sein Vorgänger setzte er sich zunächst stark für das zeitgenössische Repertoire ein und erregte dadurch nach der Machtergreifung
Hitlers den Unmut der nationalsozialistischen Führung. Gleichwohl wurde er, der nie der Partei angehörte und sich als unpolitischen Künstler bezeichnete, von
dieser als Dirigent hochgeschätzt. Nach 1945 erhielt er Berufsverbot. In einem Entnazifizierungsprozess wurde Furtwängler 1947 freigesprochen und konnte
danach wieder die Berliner Philharmoniker dirigieren. Doch erst 1952 übernahm er wieder offiziell die Position des Chefdirigenten, die er bis zu seinem Tod
zwei Jahre später innehatte.