Diese Zeichnung diente aller Wahrscheinlichkeit nach als Vorstudie für die Gestalt der Heiligen Katharina, die links vorne im Bild der Sacra Conversazione (Paris, Louvre) kniet. Der Künstler erprobte auf diesem Blatt Volumina sowie Licht- und Schattenfall für diese einzelne Gewandfigur, bevor er sie dann in die Gesamtkomposition einbezog.
Die mit schwarzem Stift vorgenommene Quadrierung erleichterte dabei die proportionsgenaue Übertragung auf die Tafel. Die sanften Weißhöhungen sowie die mit einem stumpfen, nicht angespitzten Kreidestift ausgeführten und teilweise verriebenen dunklen Partien zeugen von einem sorgfältigen Studium von Lichtwirkung und Plastizität, wie Vasari es bei Fra Bartolomeo ausdrücklich lobt, da dieser „ … sich neben dem disegno auch auf die Tiefenwirkung verstand und die Figuren anhand dunkler Schatten nach vorne treten lassen konnte“ [...]. Dabei bereicherte das grau-braune Papier die Modellierung um eine gewisse Tonigkeit und ermöglichte es dem Künstler, von diesem Mittelton ausgehend, mit den Zeichenstiften sowohl ins Dunkle, als auch ins Helle zu arbeiten.
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