Wie können wir eine bessere Balance zwischen Arbeit und Privatleben schaffen?
In einer Zeit, in der sich alles immer schneller dreht und Entschleunigung immer schwerer fällt, braucht es keine Auszeiten, kein „Digital Detox“ oder „Recovery Weekend“. Es bedarf vor allem alternativer Arbeitsmodelle, die sich an das Leben anpassen.
Jana, 28, und Anna, 30, sind die Gründerinnen und Geschäftsführerinnen von „Tandemploy“ – einer Plattform für Jobsharing. Jana beschreibt die Plattform so: „Bei uns finden Menschen einen Partner zum Teilen ihres Jobs und treffen auf Unternehmen, die dem Jobsharing-Modell offen gegenüberstehen.“
Jana und Anna wissen, wie viele Gründe es geben kann, warum Menschen sich neben dem Job mehr Zeit wünschen: Phasen für die Weiterbildung oder eigene Projekte, Zeit für die Familie, Altersteilzeit und so weiter. Und sie sind wie viele ihrer Generation davon überzeugt, dass Glück und Zeit wichtiger sind als Status, Macht oder Geld. Jobsharing ist ein Modell, das diesem Trend entgegenkommt.
Welche Möglichkeiten gibt es außerdem, um zwischen Arbeit und Privatleben eine bessere Balance herzustellen? An der Diskussion, die „Tandemploy“ anregen sollte, beteiligten sich fast ausschließlich Menschen zwischen 20 und 30 Jahren. Berufseinsteiger, könnte man vermuten, die am Anfang ihrer Karriere stehen und auch darüber nachdenken, wie sie zukünftig leben wollen.
Sandra, 21, glaubt, dass Balance „durch geregelte Arbeitszeiten, die man ohne schlechtes Gewissen einhält“, geschaffen werden kann. Wie Stefanie, 27: „Geregelte Arbeitsstunden und keine Überstunden. Mehr Urlaubstage für das Privatleben. Um somit kein Burn-out zu bekommen.“
Das Einhalten von Arbeitszeiten, mehr Urlaubstage und die Einführung einer 20-Stunden-Woche sind Vorschläge, die man immer wieder liest, und die, so banal und einfältig sie auch klingen mögen, vielleicht ein erster Schritt in ein selbstbestimmteres Leben sein könnten. Ähnlich dazu der Hinweis von Simon, 23: „In besonderen Momenten einfach mal den Flugmodus aktivieren und das Gefühl abschütteln, dass man etwas verpasst.“
Endrit, 21, verfasste einen Kommentar zum Thema Work-Life-Balance, der dem entspricht, was man von der Generation25 eigentlich erwartet hätte: „Eine Arbeit, in der wir aufgehen, wird automatisch auch Teil unseres Privatlebens. Weg vom monetären Anreiz, hin zu Passion.“
Ebenso zeitgemäß denken Maria, 27, und Lukas, 35: „Flexibleres Arbeiten fördern.“ – „Dank der Technik ist es jetzt möglich, von überall aus zu arbeiten und sich seinen eigenen Zeitplan zu gestalten.“
Im Jahr 2014 gab es rund 1,27 Millionen Selbstständige in Deutschland. Tendenz steigend. Selbstständiges und passioniertes Arbeiten entspricht dem Zeitgeist. Viele Berufseinsteiger und Menschen der Generation25 gehen eigene Wege, etablieren neue Berufsfelder und haben den Mut, Karrieren außerhalb des klassischen Systems aus Arbeitnehmer und Arbeitgeber einzuschlagen. Wie es ihnen gelingen kann, dabei auch ein Leben jenseits der Arbeit zu führen, wissen nur wenige Diskussionsteilnehmer.
Vorerst sind es also Projekte wie das von Jana und Anna. Einzelne Projekte, die Pionierarbeit leisten und zeigen, dass es Alternativen geben kann. Denn „Work-Life-Balance“ betrifft jeden von uns, egal, in welchem Job man tätig ist. Deswegen braucht Veränderung noch mehr progressive Vorbilder, die den Mut haben, Altes aufzubrechen und Neues zu wagen. Arbeitgeber, die bereit sind, umzudenken, und Arbeitnehmer, die sich offen dazu äußern. So werden wir gemeinsam bestimmen, wie die Arbeit von morgen aussieht.
#DEUTSCHLAND25