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Verwundete Amazone

römische Kopie der frühen Kaiserzeit eines verlorenen Originals der Zeit um 430 v. Chr.Um 430 v. Chr.

Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin

Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin
Berlin, Deutschland

Die Amazone ist verwundet und hat sich in ein Heiligtum der Artemis geflüchtet. Die Stelle, an der sie verletzt wurde, ist unter dem erhobenen rechten Arm neben ihrer Brust zu erkennen, unterhalb der Wunde sind einzelne Blutstropfen plastisch angegeben. Mit dem linken Arm stützt sie sich auf einen Pfeiler. Sie ist waffenlos und barfuß, ihre Haltung drückt Erschöpfung aus. Sie hat den Kopf zur verletzten Körperseite hin geneigt und den erhobenen Arm auf den Kopf gelegt. Trotz fehlender Waffen ist sie als Amazone zu erkennen: Sie trägt das dünne Gewand (Chiton) wie ein Krieger hochgerafft, um beim Kampf Bewegungsfreiheit zu haben. Zudem lässt ihr Gewand, wie bei Amazonen üblich, die linke Brust frei, während die teilweise Entblößung ihrer rechten Brust Folge der Verwundung ist. Unterhalb des linken Knöchels ist noch der Rest eines Bandes, einer Hal- terung für Sporen, zu erkennen. Eine Replik des gleichen Amazonen-Typus, des ›Typus Sciarra‹, in Kopenhagen zeigt diese Sporenhalter an beiden Füßen. Sie kennzeichnen die Amazone als Reiterin.
Das nicht erhaltene Bronzeoriginal, auf das die Berliner und die Kopenhagener Amazone sowie eine Reihe weiterer Repliken zurückgehen, und wenigstens zwei weitere Amazonenstatuen, die ebenfalls in Repliken überliefert sind, entstanden im Rahmen eines Wettbewerbes zwischen den berühmtesten Künstlern der Hochklassik. Zu diesen Künstlern gehörten Phidias, Polyklet, Kresilas und wohl zwei wei- tere Meister. Der römische Autor Plinius der Ältere setzt uns in seinem Buch über Bronzen (nat. hist. 34, 53) über diesen Wettstreit in Kenntnis. Als schönste galt jene Statue, die alle Künstler nach ihrer eigenen als zweitbeste beurteilt hatten. Es war die des Polyklet, die zuletzt wieder mit dem Typus der Berliner Amazone verbunden wurde. Von Plinius wis- sen wir auch, dass diese Amazonenstatuen ins Artemision von Ephesos geweiht wurden. Die Amazonen, ein Volk von Reiterinnen aus dem Norden, galten als die mythischen Gründerinnen des Artemisheiligtums und als Stifterinnen des Kultbildes der Göttin. Außerdem hatten sie auf ihrer Flucht vor Dionysos und Herakles dort Asyl gefunden. Die Weihung der Bronzeoriginale der Amazonenstatuen in das Artemision von Ephesos ist daher zugleich bildlicher Aus- druck des Asylrechts des Heiligtums.

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  • Titel: Verwundete Amazone
  • Ersteller: römische Kopie der frühen Kaiserzeit eines verlorenen Originals der Zeit um 430 v. Chr.
  • Datierung: Um 430 v. Chr.
  • Ort: 1868 auf dem Quirinal in Rom gefunden
  • Abmessungen: h202 cm
  • Typ: Statue
  • Material: Marmor
  • Sammlung: Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
  • Objekterwerb: 1869 erworben
  • Inv.-Nr.: Sk 7
  • ISIL-Nr.: DE-MUS-814319
  • Externer Link: Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin
  • Copyrights: Text: © Verlag Philipp von Zabern / Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin / Gra. || Photo: © b p k - || Photo Agency / Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin / Johannes Laurentius
Altes Museum, Staatliche Museen zu Berlin

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