Die puristische Silhouette, die Balenciaga in den 60er Jahren verfolgte, konnte er mit dem von der Schweizer Textilfirma Abraham entwickelten „Gazar“ besonders gut umsetzen. Dieses starre Seidengewebe erforderte einen minimalistischen Schnitt, der dem gelben Abendkleid architektonische Klarheit und skulpturale Qualität verleiht. Unter dem vorn kniekurzen, nach hinten zur Schleppe verlängerten Überkleid wird ein kurzes, schulterfreies und durchgehend geschnittenes Kleid getragen. Das Überkleid schließt in Empirelinie mit einer großen Schleife. Angeregt von den Kleidern der spanischen Flamenco-Tänzerinnen hat Balenciaga die verlaufende Saumlinie seit den 50er Jahren immer wieder umgesetzt. Zu den berühmtesten Modellen des Spaniers aus „Gazar“ gehört das puristische Hochzeitskleid, das er 1967 für Maité Kutz entworfen hat.