Möglicherweise auf Vermittlung des befreundeten Erich von Schönberg lernte Rayski in den 1840er Jahren den königlich-sächsischen Kammerherrn Freiherr Kaspar Karl Philipp Uz von Schönberg (1804–1864) kennen. Ihm gehörten die Rittergüter Purschenstein südöstlich von Sayda und Reichstädt südwestlich von Dippoldiswalde; als Vertreter des Erzgebirgischen Kreises war er Mitglied der ersten Kammer der Ständeversammlung. 1841 weilte Rayski erstmals auf Schloß Purschenstein, malte im Auftrag des Schloßherrn zwei Ganzfigurenporträts von ihm und seiner Ehefrau Ida für die Kapelle (vgl. M. Walter, Ferdinand von Rayski, Bielefeld 1943, Nr. 483 und 726) sowie fünf große Schlachten- und Landschaftsbilder für den Speisesaal (vgl. O. Grautoff, Ferdinand von Rayski, Berlin 1923, S. 43). Über fünfzehn Jahre später, 1858, porträtierte Rayski Uz von Schönberg erneut. In geschmeidig lockerem Pinselstrich zeigt er den damals 54jährigen Witwer in schwarzem Rock und schwarzer Halsbinde vor braungrünem Hintergrund, den Kopf leicht zur Seite gedreht, mit wachem, ernstem Blick.
Rayski, selbst einer sächsischen Adelsfamilie entstammend, mit deren Helmzier im Wappen, einem Hundekopf, er seine Bilder vor allem in späteren Jahren zu signieren pflegte, wurde erst 1906 durch die Deutsche Jahrhundertausstellung einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Sowohl die Nationalgalerie als auch die Dresdner Gemäldegalerie kauften im Zusammenhang mit dieser Ausstellung die ersten Arbeiten Rayskis an. 1907, ein Jahr später, erschien in Dresden die früheste Würdigung seines Werks von Ernst Sigismund; es folgte eine umfängliche Gedächtnisausstellung in der Dresdner Galerie Ernst Arnold, die im selben Jahr bei der Galerie Schulte in Berlin wiederholt wurde, und auf der auch das vorliegende Porträt zu sehen war. | Regina Freyberger
You are all set!
Your first Culture Weekly will arrive this week.