Gustav Klimts „Tod und Leben“

Tod und Leben (1910/15) von Gustav KlimtLeopold Museum

Wiederholt beschäftigte sich Klimt mit Themen, die Grundfragen des menschlichen Lebens behandeln. Im Gemälde „Tod und Leben“ stellt er in einer zweigeteilten Komposition die Figur des Todes links einer dicht gedrängten Gruppe rechts, die das Leben symbolisiert, gegenüber.

Gemälde 'Allegorie der Medizin' von Gustav Klimt (nach 1901) von Moriz NährÖsterreichische Nationalbibliothek

Die Gruppe des Lebens erinnert an figürliche Motive, die Klimt im kurz zuvor entstandenen Fakultätsbild „Die Medizin“ ausgeführt hatte. Gemeinsam mit zwei weiteren Fakultätsbildern hätte „Die Medizin“ den Festsaal der Wiener Universität schmücken sollen, was dann allerdings nicht geschah.

Tod und Leben (1910/15) von Gustav KlimtLeopold Museum

„Tod und Leben“ wurde unter dem Titel „Der Tod“ erstmals 1911 in der Internationalen Kunstausstellung in Rom präsentiert. Klimt erhielt dafür eine goldene Medaille. 1912 war es in der Internationalen Kunstausstellung in Dresden zu sehen, diesmal bereits mit dem Titel „Tod und Leben“.

Tod und Leben (Erste Fassung) (1910/1911) von Gustav KlimtLeopold Museum

Aus nicht näher bekannten Gründen entschloss sich Klimt 1915 zu einer Überarbeitung des Bildes und veränderte sowohl die Farbigkeit als auch die Komposition. Das ursprüngliche Aussehen des Werks vermittelt eine historische Farbaufnahme, die sich in einer Kunstzeitschrift aus dem Jahr 1913 findet.

Tod und Leben (1910/15) von Gustav KlimtLeopold Museum

Der Hintergrund, der vermutlich aus Blattgold bestand, wurde mit einem blaugrauen Farbton übermalt. Der Lebensgruppe fügte Klimt noch mehrere weibliche Gestalten hinzu. Der Tod nimmt nunmehr direkten Blickkontakt mit der Lebensgruppe auf und hält in seinen Knochenhänden eine Keule.

Symbolhaft wählte Klimt für die Darstellung des Todes ein gruseliges Totengerippe und übernahm damit eine über Jahrhunderte bestehende Bildtradition. Allerdings trägt bei Klimt der Tod elegante, mit Kreuzornamenten überreich dekorierte Bekleidung, die fast wie eine Kostümierung wirkt.

Im Gegensatz zum düsteren Tod besitzt die Gruppe des Lebens einen hoffnungsfrohen Charakter. Die Personen sind von einer farbenprächtigen Fülle von Ornamenten umhüllt. Nackte Körperpartien wechseln mit ornamentalen Farbinseln ab und illustrieren Klimts Spiel des Verdeckens und Enthüllens.

Das Liebespaar, die Mutter mit dem Kleinkind, die alte Frau, sie alle thematisieren den Kreislauf des Lebens. Sie verharren in einem passiven, schlafähnlichen Zustand und scheinen die Gegenwart des Todes nicht wahrhaben zu wollen. Sie sind der Gewalt des Todes machtlos ausgeliefert.

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Mitwirkende: Geschichte

Quelle: Alle Medien
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