Schicksale im Spiegel der Akten der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik

Staatssekretär im Bundeskanzleramt, Günter Gaus (r.) und der Stellvertreter des DDR-Außenministers, Kurt Nier, 14. März 1974 (1974-03-14) by Ulrich WienkeGerman Federal Archives

Auf Basis des Grundlagenvertrages vom 21. Dezember  1972 nahmen die Ständigen Vertretungen der Bundesrepublik und der DDR am 2. Mai 1974 ihre Arbeit auf. Sie agierten faktisch wie Botschaften, waren aber den Besonderheiten der innerdeutschen Beziehungen unterworfen. So erkannte die Bundesrepublik die DDR zwar als souveränen Staat an, doch galt die DDR nicht als „Ausland“. Der Ständige Vertreter der Bundesrepublik war Staatssekretär im Bonner Bundeskanzleramt, aber gleichzeitig dem Ministerium für Auswärtige Angelegenheit zugeordnet. Der erste Ständige Vertreter in Ost-Berlin war Günter Gaus. 

Die Residenz der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in der Kuckhoffstraße, Lothar Schaack, 1975-05-20, From the collection of: German Federal Archives
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Ausreiseantrag, Wunsch auf Übersiedlung aus der DDR 1985 (1985)German Federal Archives

Die Aufgabe der Ständigen Vertretung bestand darin, „die Interessen des Entsendestaates im Gastland zu vertreten, einschließlich Hilfe und Beistand für Personen, sowie normale gutnachbarliche Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik auf politischem, wirtschaftlichem und kulturellem Gebiet wie auch auf anderen Gebieten zu fördern und auszubauen“.  Von der DDR-Führung wurde die „StäV“ misstrauisch betrachtet: In der DDR lebende Bürger machten sich nach § 99 StGB-DDR strafbar, wenn sie sich an die Ständige Vertretung wandten.In den mehr als 75.000 überlieferten Einzelfallakten, die nach der Wiedervereinigung und der damit einhergehenden Auflösung der Ständigen Vertretung ins Bundesarchiv (Bestand B 288) übergeben wurden, spiegeln sich menschliche Schicksale aus 25 Jahren innerdeutscher Geschichte. Die Aktenüberlieferung ist stark personenbezogen und enthält insbesondere Anträge auf Ausreisegenehmigungen, teilweise auch unter Beifügung persönlicher Papiere. Die ausgewählten und für die Ausstellung anonymisierten Dokumente geben einen kleinen Einblick in die Tätigkeit der „StäV“ und die Nöte der Menschen, die sich dorthin wandten .

Einreiseverweigerung, typische Gesprächsnotiz der StäV zu einem Beschwerdefall 1983, 1983, From the collection of: German Federal Archives
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Interzonenverkehr, Beschwerdebrief an die StäV 1983, 1983, From the collection of: German Federal Archives
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Haft in der DDR, Mitteilung des "Ministeriums für Auswertige Angelegenheiten" der DDR 1983, 1983, From the collection of: German Federal Archives
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Haft in der DDR, Mitteilung der StäV zum Haftbesuch 1983, 1983, From the collection of: German Federal Archives
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Ausreiseantrag, Bemerkung der StäV zur F-Sache 1984 Ausreiseantrag, Bemerkung der StäV zur F-Sache 1984German Federal Archives

Als Grund für die Haftung habe man dem Sohn die beantragte Ausbürgerung genannt. Die Schwiegertochter sein verhaftet worden, weil sie einen politischen Witz erzählt und anschließend denunziert worden sei.

Fall Gartenschläger, Tödlicher Grenzzwischenfall an der innerdeutschen Grenze 1976 Fall Gartenschläger, Tödlicher Grenzzwischenfall an der innerdeutschen Grenze 1976German Federal Archives

Weisungsgemäß habe ich heute .... "gegen den unangemessenen und lebensgefährlichen Schußwaffengebrauch und gegen die erwiesene Grenzverletzung durch Schüsse der DDR.Grenzposten" schärfsten Protest eingelegt.

Zollangelegenheiten, Anfrage bei der StäV zu Ausfuhr von Gütern aus der DDR 1983 (1983)German Federal Archives

Die Ausfuhr von Kraftfahrzeugen - auch älterer Baujahre - aus der DDR ist grundsätzlich genehmigungspflichtig. Es empfiehlt sich, den Antrag auf Ausfuhrgenehmigung ausführlich zu begründen ...

Anforderung von Dokumenten zu Verwandten an die StäV 1983, 1983, From the collection of: German Federal Archives
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StäV als Zufluchtsort für DDR Bürger 1983, 1983, From the collection of: German Federal Archives
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Credits: Story

Erarbeitung der Galerie: Monika Fülöp, Bundesarchiv

Quellen:
B 288 - Ständige Vertretung (StäV) der Bundesrepublik Deutschland bei der Deutschen Demokratischen Republik

Weitere Informationen finden Sie in der thematischen Galerie des Bundesarchivs "Ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der Deutschen Demokratischen Republik in Ostberlin" unter dem Link: http://www.bundesarchiv.de/oeffentlichkeitsarbeit/bilder_dokumente/01189/index-2.html.de

Credits: All media
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