Vom Palais zum Museum

Die Geschichte des Hauses

Vor über 250 Jahren ließ Friedrich der Große das Palais Barberini am Alten Markt im historischen Zentrum Potsdams erbauen. Das klassizistisch-barocke Gebäude, von den Potsdamern bis ins 20. Jahrhundert als „Palast“ bezeichnet, hat eine wechselvolle Geschichte – vom Wohn- und Kulturveranstaltungshaus über Funktionen eines städtischen Verwaltungsbaus bis zu seiner Zerstörung am Ende des Zweiten Weltkriegs.

Alter Markt mit Rathaus, Obelisk und Palazzo Barberini (1775) von Andreas Ludwig KrügerMuseum Barberini

Palais Barberini. Eine königliche Idee

Friedrich der Große ließ 1771/72 das Palais Barberini als herrschaftliches Bürgerhaus in direkter Nachbarschaft zum Stadtschloss errichten. Mit der Nikolaikirche und dem Alten Rathaus bildete dieses Ensemble am Alten Markt lange das Herzstück der Residenzstadt Potsdam.

Als Vorbild für das Palais diente den Architekten Georg Christian Unger und Carl von Gontard der barocke Palazzo Barberini in Rom.

Palazzo Barberini, Giovanni Battista Piranesi, 1758/1759, Aus der Sammlung von: Museum Barberini
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Palais Barberini, Andreas Ludwig Krüger, 1779, Aus der Sammlung von: Museum Barberini
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Palast Barberini (28.10.1940) von Städtische Lichtbildstelle PotsdamMuseum Barberini

Ein Haus für die Bürger

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Palais im Auftrag König Friedrich Wilhelms IV. um- und ausgebaut. Zwei rückwärtige Seitenflügel schufen neuen Wohnraum, die beiden oberen Geschosse erhielten repräsentative Säle, die für kulturelle Vereine Potsdams bestimmt waren. 

Palast Barberini und Stadtschloss (um 1940) von Alfred von LoebensteinMuseum Barberini

Das Palais Barberini am Havelufer bot bereits Mitte des 19. Jahrhunderts Potsdams Bürgern nicht nur zentral gelegenen Wohnraum, sondern war auch Ort öffentlichen Lebens und Bühne für Kunst und Kultur.

Neben vielen Ausstellungen, Kunstverlosungen oder Lesungen fanden hier Konzerte von großen Künstlern wie Clara Schumann, Anton Rubinstein oder Wilhelm Furtwängler statt und später sogar Filmvorführungen im „Clou Potsdams“, dem ersten Kino der Stadt. Die Volksbücherei, eine Jugendherberge und das Standesamt blieben noch bis in die Zeit des Zweiten Weltkrieges im Palais beheimatet.

Saal im Palais Barberini, um 1907, Aus der Sammlung von: Museum Barberini
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Filmprogramm der Lichtspiele im Palast Barberini, 1910, Aus der Sammlung von: Museum Barberini
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Alter Markt (1945/1946) von Hans WeberMuseum Barberini

Bei einem Luftangriff der britischen Royal Air Force auf die Potsdamer Innenstadt, in der "Nacht von Potsdam" am 14. April 1945, wurde das Palais Barberini nahezu vollständig zerstört. Während der vorhergehenden Kriegsjahre waren im hinteren Ostflügel Luftschutzräume mit Pritschen eingerichtet. Lehrlinge der Stadtverwaltung übernahmen den nächtlichen Luftschutzdienst in den Räumen.

Zu DDR-Zeiten wurde der freie Platz als Grünanlage und Parkplatz genutzt. Noch unter der SED-Regierung begannen 1989 die Bauarbeiten für ein städtisches Theater. Nach der Wende und dem Abriss des Rohbaus im Jahr 1991 bekam das Potsdamer Theater mit der sogenannten „Blechbüchse“ bis 2006 seine Interimspielstätte auf dem Gelände.

Alter Markt, Klaus Lehnartz, 1974, Aus der Sammlung von: Museum Barberini
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Alter Markt, Klaus Lehnartz, Mai 1985, Aus der Sammlung von: Museum Barberini
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Konstruktion der Säulenhalle, Museum Barberini (2015) von Stefan MüllerMuseum Barberini

Wiederaufbau der historischen Mitte

Ziel der 2005 beschlossenen Rekonstruktion des historischen Zentrums Potsdams war es, einen der ehemals prächtigsten Plätze Europas wiederzubeleben.

Wiederaufbau als Museum Barberini, Innenansicht (2015) von Stefan MüllerMuseum Barberini

Das Palais Barberini als eines der charakteristischen Gebäude Potsdams sollte so originalgetreu wie möglich wiederhergestellt werden. Nicht nur die Fassade, sondern auch Grundriss, Proportionen und Details wie die Säulenhalle sollten dem früheren Bau entsprechen.

In kurzer Bauzeit entstand von 2013 bis 2016 nach Planung der Architekten Hilmer & Sattler und Albrecht ein Museum, das den höchsten technischen Ansprüchen genügt. Initiiert und ermöglicht wurde das Projekt von der Hasso Plattner Foundation.

Museum Barberini, exterior view (2019) von Lukas SpörlMuseum Barberini

Das Museum Barberini

Seit seiner Wiedererrichtung des Hauses 2017 knüpft das Museum Barberini nun mit Kunstausstellungen zu Picasso, Van Gogh, Rembrandt oder Gerhard Richter an die einstige Bestimmung als zentraler Kulturort an.

Sammlung Hasso Plattner, Ausstellungsansicht (2020) von David von BeckerMuseum Barberini

Parallel zu den Ausstellungen präsentiert das Museum Barberini seit September 2020 die umfangreiche Sammlung impressionistischer und postimpressionistischer Gemälde des Museumsgründers Hasso Plattner, darunter Meisterwerke von Claude Monet, Pierre-Auguste Renoir, Berthe Morisot, Gustave Caillebotte und Paul Signac.

Mitwirkende: Geschichte

Für die freundliche Genehmigung der Verwendung historischer Bilder danken wir dem Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte und dem Stadtarchiv Potsdam.
In wenigen Fällen war es nicht möglich, die Inhaber der Urheberrechte ausfindig zu machen oder zu erreichen. Berechtigte Ansprüche werden selbstverständlich im Rahmen der üblichen Vereinbarungen abgegolten.

Quelle: Alle Medien
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