FASHION!?-Ausstellung in Gebärdensprache: EinführungLandesmuseum Württemberg
Am I Fashion?
Wie wird Mode gelebt? Was verstehen wir unter Mode? Wie wird sie entworfen und wie verändert sich die Kommunikation über sie?
Welche Verantwortung tragen wir als Konsument*innen? In der Ausstellung „Fashion?! Was Mode zu Mode macht“ wird das sich immer wieder verändernde System Mode seit den 1950er Jahren thematisiert.
FASHION!?-Ausstellung in Gebärdensprache: Statement ShirtsLandesmuseum Württemberg
"Eunify"-T-Shirt (2020) von Souvenir OfficialLandesmuseum Württemberg
Pro Europäische Union
Das Berliner Label Souvenir Official entwarf als Reaktion auf das britische EU-Referendum 2016 ein T-Shirt. Es zeigt die Flagge der Europäischen Union mit einem fehlenden Stern. Damit wollte das Modeunternehmen Bewusstsein für die bevorstehenden turbulenten Zeiten in der EU schaffen. Der einzelne Stern findet sich als "Hoffnungsträger" auf der Rückseite des T-Shirts wieder und lädt in Zusammenhang mit einer EU-Hotline zum Handeln auf.
T-Shirt "DHL" (2018) von Demna Gvasali für VetementsLandesmuseum Württemberg
Mode oder Uniform
Das Oberteil einer scheinbar gewöhnlichen DHL-Uniform täuscht. Es ist ein T-Shirt des Design-Kollektivs Vetements. Der französische Name Vetements heißt übersetzt Kleidung. Das Unternehmen will die ganz alltäglichen Kleidung mit neuer Bedeutung versehen. Mit dem „DHL“-Shirt verweisen sie auf die globale kapitalistische Warenzirkulation der Modewelt.
Idee bis Fertigung
Der Weg von der ersten Idee bis zum fertigen Kleidungsstück ist ein komplexer Prozess. Dabei verschmelzen Inspiration und Vision zu einem kreativen Schaffensprozess.
FASHION!?-Ausstellung in Gebärdensprache: von der Idee zur SkizzeLandesmuseum Württemberg
Ein neuer Look für die Dame von Welt
Ein Klassiker Christian Diors: Die Skizze aus dem Archiv Dior Héritage in Paris zeigt, wie sehr der Designer schon in der Skizze das fertige Kleid sah.
Vision und Form
Wie ein Kleidungsstück aussieht, aus welchem Material es ist und wie die Silhouette geformt ist, hängt von den Ideen und Visionen der Designer*innen ab. Inspirieren lassen sie sich von bestimmten Themen, von Formen und Farben.
FASHION!?-Ausstellung in Gebärdensprache: Vision und Form von Monokini: Rudi GernreichOriginalquelle: Monokini: Modemuseum Hasselt
Seidenkleid aus der Linie „Trapéze“ (1958) von Yves Saint Laurent für Christian DiorOriginalquelle: Modesammlung Bräu, Stuttgart
Gerade Linien zur Rettung der Pariser Haute Couture
Als Christian Dior 1957 unerwartet verstarb, sah die Presse bereits das Ende des Modehauses besiegelt. Mit Spannung und Skepsis wurde die erste Kollektion des Nachfolgers Yves Saint Laurent erwartet. Mit seiner Trapezlinie, die auf Geometrie und formale Strenge setzte, schlug er andere Wege als sein Vorgänger ein. Über Nacht wurde er zum Star und galt als „Retter der französischen Mode“.
Cocktailkleid mit Petticoat (ca. 1955) von Marie-Luise CarvenLandesmuseum Württemberg
Ein Blumenmeer zum Anziehen
Carven zählt zu den bedeutendsten Modehäusern der Nachkriegszeit. Der Designerin Marie-Luise Carven war es wichtig, junge und unbeschwerte Kreationen zu schaffen. Zugleich entwarf sie auch elegante Stücke wie dieses Petticoatkleid. Das schulterfreie Cocktailkleid aus weißem Organza ist mit Margeriten aus Kunstseide bestickt.
Besonders raffiniert ist die lindgrüne Plisseegarnierung in der Taille.
Modefotografie
Bildmedien gehören zu den wichtigsten Multiplikatoren von Mode. Modefotografien entstehen meist in einem kommerziellen Kontext für Magazine oder Werbeanzeigen.
Fashion-Ausstellung: ModefotografieLandesmuseum Württemberg
FASHION!?-Ausstellung in Gebärdensprache: ModefotografieLandesmuseum Württemberg
Modemagazine
Modezeitschriften zeigen die neuesten Trends und spielen bei der Vermittlung von Mode eine wichtige Rolle.
FASHION!?-Ausstellung in Gebärdensprache: ModemagazineLandesmuseum Württemberg
Jardin des Modes, Oktober 1958 (1958)Landesmuseum Württemberg
Jardin des Modes
In den 1950er Jahren entstand das französische Modemagazin Jardin des Modes. Mit dem Durchbruch der Prêt-à-Porter-Mode wurde es zur Fürsprecherin der Konfektionskleidung. Dies machen die drei Mannequins auf dem Cover deutlich: Identische Posen und sich im Schnitt ähnelnde Kleider sind die Resultate des standardisierten Körpers seit der Einführung von Einheitsgrößen.
Sibylle, 2/1974 (1974)Landesmuseum Württemberg
Sibylle
Trotz eingeschränkter Konsummöglichkeiten in der DDR – auch in modischer Hinsicht – wurde mit der Sibylle eine Zeitschrift mit ästhetischem Anspruch geschaffen. Es gelang eine Verbindung von Modeaufnahmen und fotografischen Alltagsbeobachtungen. Die modischen Trends aus Paris wurden nicht ignoriert und regelmäßig in der „Vogue des Ostens“ vorgestellt.
i-D, Juni/Juli 2009 (2009)Landesmuseum Württemberg
i-D
1980 erschien das britische Modemagazin i-D zum ersten Mal und zeigt bis heute Mode im Kontext von Musik, Jugendkultur und Lifestyle. Street Fashion gilt als Inspirationsquelle für die Mode. Das Magazin verweigert sich damit einem elitären Modeverständnis wie dem der Vogue. Es bildet die Lebenswelt junger Menschen aller Geschlechter ab. Mit zunehmendem Erfolg näherte es sich dem Geschmack der breiten Masse an.
Modevorbilder und Stilikonen
Mode braucht Menschen, Orte und Medien, um sich verbreiten zu können.
Einst war es der Adel, dessen Stil nachgeahmt wurde.
Seit Mitte des 20. Jahrhunderts zählen Persönlichkeiten aus Sport, Politik, Kunst und Kultur, aber auch internationale Influencer*innen zu Modevorbildern.
Sie prägen seit jeher Modestile und Körperbilder aktiv mit.
FASHION!?-Ausstellung in Gebärdensprache: VorbilderOriginalquelle: Samtrobe von Kaiserin Elisabeth: Kunsthistorisches Museum Wien
Sommerkleid (2018)Landesmuseum Württemberg
Der "Kate-Effekt"
Catherine, Herzogin von Cambridge, und ihre Kleiderwahl stehen immer wieder im Fokus medialer Aufmerksamkeit. Sie ist bekannt dafür, preiswerte Kleidung aus der Fast-Fashion-Industrie mit Designerstücken zu kombinieren.
Das hellblau-weiß gestreifte Sommerkleid der Bekleidungskette Zara trug die Herzogin bei einem Polo Match 2018. Wenige Tage später war das Kleid europaweit ausverkauft.
Bedeutungswandel
Wie Kleidungsstücke wahrgenommen werden, welche Funktion sie haben, wofür sie stehen und wie sie öffentlich diskutiert werden:
All das ändert sich immer wieder.
Nicht nur, ob etwas „Mode“ oder „modisch“ ist – auch die Bedeutung von Kleidungsstücken wandelt sich.
FASHION!?-Ausstellung in Gebärdensprache: BedeutungswandelLandesmuseum Württemberg
Kopftuch einer schwäbischen Bäuerin (1920er Jahre)Landesmuseum Württemberg
Schutz vor Sonne und Staub
Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war das Kopftuch häufiger im öffentlichen Raum zu sehen als heute: Es wurde bei der Arbeit oder als modisches Accessoire eingesetzt, bot Schutz vor Sonne, Wind und Wetter und war glaubensunabhängig eine beliebte Kopfbedeckung für Frauen jeden Alters. Dieses Tuch stammt von einer schwäbischen Bäuerin, die es während der Feldarbeit getragen hat.
Kopftuch "Feminist" (2017) von Nourka Inc.Landesmuseum Württemberg
Kopfbedeckung für selbstbewusste Feministinnen
Mit dem Ziel, hochwertige Mode für muslimische Frauen zu designen, gründete die Kanadierin Nour Kaiss 2007 das Label Nourka. Dieses Kopftuch mit dem sich wiederholenden Venussymbol und einer Faust kann als feministisch gelesen werden. Es spielt mit dem in der Kopftuch-Debatte immer wieder aufflammenden, scheinbaren Widerspruch zwischen Kopftuch und feministischer Haltung.
FASHION!?-Ausstellung in Gebärdensprache: ModekonsumLandesmuseum Württemberg
Fashion-Ausstellung: Raum "FASHION?!"Landesmuseum Württemberg
Egal, welcher Modetyp Du bist – Du konntest sehen, dass Mode für jede Person etwas anderes bedeutet und sich stets verändert.
Schön, dass Du Dich auf die Reise durch die Welt der Mode begeben hast. Vielleicht hat sich Dein Blick auf Mode in unserem Alltag ein wenig verändert.
Redaktion / Umsetzung: Anna Gnyp, Landesmuseum Württemberg, Stuttgart
Umsetzung der Gebärdensprachenvideos:
Konzeption und Gebärden:
Museum Signers Birgit Fehn und Martina Odorfer, München
Konzeption und Projektleitung:
Lilian Lemmerhofer, Landesmuseum Württemberg, Stuttgart
Helen Wollstein Gouba, Gehörlosenverband München und Umland e.V., München
Videoproduktion:
Sevencity GmbH, Stuttgart
Untertitelung
GL-S GmbH spectrum11, München
Piktogramm für Gebärdensprache: www.yomma.de
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