Adam Elsheimer

Adam Elsheimer, Die Flucht nach Ägypten,1609

Von "Alte Pinakothek, Bayerische Staatsgemäldesammlungen"

Alte Pinakothek, Bayerische Staatsgemäldesammlungen

Die Flucht nach Ägypten (1609) von Adam ElsheimerOriginalquelle: Exponat in der Online-Sammlung der Pinakotheken

Die Flucht nach Ägypten

Während seines Aufenthalts in Rom schuf der Frankfurter Künstler Adam Elsheimer 1609 „Die Flucht nach Ägypten“. Neben den hell erleuchteten Schauplätzen des Geschehens, bildet der naturgetreue Nachthimmel einen besonderen Fokus im Werk. In der italienischen Metropole wird es dem Künstler möglich gewesen sein, mit neuartigen Teleskopen das Firmament genau zu betrachten. Das Bild ist heute das älteste bekannte Kunstwerk, welches die Milchstraße aus individuellen Sternen zeigt. Das Wissen darüber konnte nur durch das eingehende Studium des Nachthimmels erlangt werden.

Trotz hellem Mondschein leuchtet Joseph mit einer brennenden Fackel Maria und dem Kind auf dem Esel den Weg. Der Künstler nimmt das lodernde Feuer als Anlass die Lichtwirkung vom kühlen Mondschein und dem wärmenden Flammen zu vergleichen.

Flammen und Feuer

Die Faszination Elsheimers mit natürlichem Licht, wie auch Flammen und Feuer spiegelt sich in vieler seiner Werke wieder, wie auch „Der Brand von Troja“ aus der Alten Pinakothek in München deutlich macht. 

Die in vielen Farben lichterloh brennende Stadt zieht sich durch den gesamten Hintergrund.

Eine Vielzahl von brennenden Fackeln lassen das Werk an allen Ecken und Kanten leuchten.

Funkelnde Luxuswaren, wie der silberne Brustpanzer und die reich verzierten Sandalen des Kriegerkönigs Anchises oder das das Licht reflektierende seidene Kleid der Damen und der warm leuchtende Samt des Herrn in Rot glänzen im Licht der Fackeln und Kerzen.

Die Flucht nach Ägypten (1609) von Adam ElsheimerOriginalquelle: Exponat in der Online-Sammlung der Pinakotheken

Die Flucht nach Ägypten

Das Thema der Flucht nach Ägypten ist eine Geschichte aus dem Neuen Testament. Im Matthäus-Evangelium (Mt 2,13–15) steht: /13/ Als sie aber hinweggezogen waren, siehe, da erschien der Engel des Herrn dem Josef im Traum und sprach: Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und flieh nach Ägypten und bleib dort, bis ich dir's sage; denn Herodes hat vor, das Kindlein zu suchen, um es umzubringen. /14/ Da stand er auf und nahm das Kindlein und seine Mutter mit sich bei Nacht und entwich nach Ägypten /15/ und blieb dort bis nach dem Tod des Herodes, auf dass erfüllt würde, was der Herr durchden Propheten gesagt hat, der da spricht (Hosea 11,1): „Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.“ Adam Elsheimer hat die aktive Flucht in seinem Werk dargestellt.

Teutsche Academie der Bau-Bildhauer-und Maler-Kunst (1675) von Joachim von SandrartThe Metropolitan Museum of Art

Teutsche Academie

Schon früh schätzten auch Elsheimers Zeitgenossen seine Kunst wert. Ganz besonders selten ist es, Überlieferungen zu einzelnen Gemälden aufzufinden. Zu diesem Werk besteht solch eine Quelle. In seinem Buch „Teutsche Academie der Bau-, Bild-, und Mahlerey-Künste“ beschreibt Joachim Sandrart 1675 genau dieses Werk.

Die Flucht nach Ägypten (1609) von Adam ElsheimerOriginalquelle: Exponat in der Online-Sammlung der Pinakotheken

„In einem andern großen Stuck hat er die Flucht in Egypten mit dem Kindlein Jesus / das unser liebe Frau in ihren Mantel eingefaßt / und auf einem Esel sitzt / ausgebildet; …“

„… den durch ein mit Kräutern erfülletes Wäßerlein gehenden Esel führet Joseph / welcher in der andern Hand einen brennenden Span zum Nacht-Liecht traget / …“

„… von weitem sihet man die Feld-Hirten mit ihrem Vieh / bey einem brennenden ins Waßer scheinenden und reflectirenden Feuer / vor ihnen einen dicken Wald / …“

„… über welchen an dem heitern Himmel das Gestirn / sonderlich die Jacobs-Straße / …“

„… hinden her aber noch verwunderlicher der klare volle Mond/ als bey dem hintern Horizont / neben den Wolcken aufgehend/ und seinen Widerschein in das Waßer ganz vollkommen werfend / abgebildet zu sehen; …“

»…desgleichen vorhero niemalen gemacht worden / und ein Werk / das in allen Theilen zugleich / und in einem jeden besonderlich ganz unvergleichlich ist / wie dann alle seine Werk/ deren er wenig / jedoch fürtreflich gemahlt / in Kupfer …«

Quelle: Alle Medien
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