Der Fürst des Gartenreichs

Wie sich Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau seinen Gartentraum erfüllte

Von "Staatskanzlei und Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt"

Staatskanzlei und Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt

Wörlitz, Monument (Fürst Leopold II. Maximilian von Anhalt-Dessau) (zwischen 1801 und 1805) von Friedemann HunoldStaatskanzlei und Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt

Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau – später auch Fürst Franz genannt – war das erste Kind und der älteste Sohn des Fürsten Leopold II. von Anhalt-Dessau und der Fürstin Gisela Agnes von Anhalt-Köthen. 1751 war er bereits Vollwaise und wurde unter die Vormundschaft seines Onkels Dietrich von Anhalt-Dessau gestellt. Wie schon seine Ahnen zuvor trat er – gerade einmal 15-jährig – auf Geheiß Friedrichs II. in die preußische Armee ein und diente im Regiment Anhalt in Halle.

Wörlitz, Monument (Prinz Dietrich von Anhalt-Dessau) (zwischen 1801 und 1805) von Friedemann HunoldStaatskanzlei und Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt

Seine anfängliche Begeisterung für das Militär schlug schnell um, so dass er nur zwei Jahre später, zu Beginn des Siebenjährigen Krieges, wieder austrat. Eine baldige und für das Fürstentum politisch weise getroffene Neutralitätserklärung folgte.

Wörlitz, Monument (Fürstenpaar Franz und Louise von Anhalt-Dessau) (1925) von unbekanntStaatskanzlei und Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt

1758 übernahm der für volljährig erklärte Fürst Franz die Regierungsgeschäfte des kleinen Landes und unternahm bis zur Heirat mit seiner Cousine Louise Henriette Wilhelmine von Brandenburg-Schwedt (1750–1811) zwei größere Reisen. Die erste führte ihn nach Holland und England, die zweite – eine Grand Tour mit Erdmannsdorff – nach Italien, Frankreich und wiederum England. Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff (1736–1800), Sohn eines hohen Bediensteten am sächsischen Hof, war Student in Wittenberg, als er den vier Jahre jüngeren Fürsten kennenlernte.

Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff (um 1796) von Johann Friedrich August TischbeinStaatskanzlei und Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt

Ihr Zusammentreffen sollte sich als eine entscheidende Begegnung herausstellen, blieben sie doch in lebenslanger Freundschaft einander verbunden. Darüber hinaus war Erdmannsdorff maßgeblich an den zahlreichen physischen Umgestaltungen Anhalt-Dessaus, namentlich den Architekturen und Parkanlagen, beteiligt.

Nachhaltig beeindruckt und inspiriert von seinen Reisen – auch den späteren in die Schweiz, nach Frankreich und nach England – begann Leopold III. mit umfassenden Reformen, die fast alle Lebensbereiche betrafen. „Das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden“ war nicht nur sein politisches Leitprinzip, sondern auch der grundlegende Gedanke der Landschaftsgestaltung.

Wörlitz, Floragarten (2. Hälfte des 18. Jhs.) von unter Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-DessauStaatskanzlei und Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt

Entwicklung und Verschönerung des Fürstentums gingen Hand in Hand. Dabei unterstützte ihn ein weiterer wichtiger Weggefährte, der die Stelle des Hofgärtners innehatte: Johann Friedrich Eyserbeck (1734–1818).

Wörlitz, Nymphaeum (1767/68) von unter Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-DessauStaatskanzlei und Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt

Während seiner zahlreichen Reisen lernte der Fürst so einige Zeitgenossen kennen, die ihn und damit auch das in Entstehung begriffene Gartenreich prägen sollten. Darunter befinden sich ...

Johann Joachim Winckelmann (1769/1773) von unter bzw. nach Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau und Friedrich Wilhelm von ErdmannsdorffStaatskanzlei und Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt

... Johann Joachim Winckelmann (1717–1768), der wegweisend für den Klassizismus im deutschsprachigen Raum sein sollte ...

Sir William Douglas Hamilton (1769/1773) von unter bzw. nach Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau und Friedrich Wilhelm von ErdmannsdorffStaatskanzlei und Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt

... Sir William Hamilton (1730–1803), englischer Gesandter am Hofe Neapels und Geologe ...

Christian Fürchtegott Gellert (1769/1773) von unter bzw. nach Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau und Friedrich Wilhelm von ErdmannsdorffStaatskanzlei und Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt

... Dichter und Moralphilosoph Christian Fürchtegott Gellert (1715–1769) ...

Jean-Jacques Rousseau (1769/1773) von unter bzw. nach Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau und Friedrich Wilhelm von ErdmannsdorffStaatskanzlei und Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt

... der berühmte Philosoph Jean-Jacques Rousseau (1712–1778) ...

Johann Caspar Lavater (1769/1773) von unter bzw. nach Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau und Friedrich Wilhelm von ErdmannsdorffStaatskanzlei und Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt

... sowie der Schweizer Philosoph und Pfarrer Johann Caspar Lavater (1741–1801) und die Welterkunder Reinhold (1729–1798) und Georg Forster (1754–1794), welche mit James Cook die Welt bereist hatten.

Letztere schenkten Fürst Franz eine Sammlung von etwa 30 ethnologischen Objekten aus der Südsee, welche sich noch heute in Wörlitz befindet.
Von der weltoffenen Gesinnung des Fürsten, der an Aspekten der Aufklärung Interesse zeigte, zeugen 99 Porträts von Persönlichkeiten der Mythologie und des realen Lebens in der Bibliothek des Wörlitzer Schlosses.

Wörlitz, Schloss, Festsaal (1769/1773) von Friedrich Wilhelm von ErdmannsdorffStaatskanzlei und Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt

Wörlitz, Pantheon innen (1795/1797) von Friedrich Wilhelm von ErdmannsdorffStaatskanzlei und Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt

Die nicht glückliche Ehe mit Fürstin Louise war auf Betreiben Friedrichs II. zustande gekommen. Nach der Geburt des Thronfolgers Friedrich 1769 gingen sie mehr und mehr getrennte Wege. Mit dem Schloss Luisium und dem Grauen Haus – auch Haus der Fürstin genannt – erhielt sie 1774 bzw. 1790 zwei private Refugien, in die sich zurückziehen konnte.

Luisium, Schloss illuminiert (1774/1778) von Friedrich Wilhelm von ErdmannsdorffStaatskanzlei und Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt

Wörlitz, Haus der Fürstin (1789-1790, Erweiterung nach 1846, nochmalige Erweiterung nach 1859) von unbekanntStaatskanzlei und Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt

Wörlitz, Haus der Fürstin, Galerie (1804/05) von unter Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-DessauStaatskanzlei und Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt

1817 starb Herzog Leopold III. – ein Titel, den er zehn Jahre zuvor angenommen hatte – an den Folgen eines Reitunfalls. Sein Nachfolger wurde sein Enkel Leopold IV. Friedrich, Herzog von Anhalt.

Wörlitz, Monument (Herzog Leopold IV. Friedrich von Anhalt-Dessau) (nach 1871) von unbekanntStaatskanzlei und Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt

Quelle: Alle Medien
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