Von "Alte Pinakothek, Bayerische Staatsgemäldesammlungen"
Alte Pinakothek, Bayerische Staatsgemäldesammlungen
Der heilige Sebastian, von Irene gepflegt (1625) von Hendrick ter BrugghenOriginalquelle: Oberlin, Allen Memorial Art Museum
„Der heilige Sebastian, von Irene gepflegt“ gehört zu den Meisterwerken des Utrechter Caravaggisten Hendrick ter Brugghen. Sebastian wurde als Strafe für sein Bekenntnis zum Christentum an einen Stamm gebunden und mit Pfeilen beschossen. Ter Brugghen zeigt den Moment, in dem Sebastian von der Witwe Irene und einer Magd befreit wird.
Der heilige Sebastian, von Irene gepflegt (1625) von Hendrick ter BrugghenOriginalquelle: Oberlin, Allen Memorial Art Museum
Die Figur des sitzenden Heiligen nimmt das gesamte Bild ein: Sein rechter Arm reicht bis in die obere linke Ecke, die Zehen seines linken Fußes berühren die untere rechte. Durch diese Position entsteht eine Bilddiagonale. Auch zwei Pfeile, die in seinem Körper stecken, folgen dieser schrägen Linie.
Die Pfeile sind die Erkennungsmerkmale des heiligen Sebastians: Sie weisen auf sein Martyrium hin, welches er für sein Bekenntnis zum Christentum erdulden musste.
Der heilige Sebastian, von Irene gepflegt (1625) von Hendrick ter BrugghenOriginalquelle: Oberlin, Allen Memorial Art Museum
Schräg übereinander angeordnet sind auch die Köpfe von Sebastian, Irene und ihrer Magd. Sebastians Kopf hängt erschöpft von der erlittenen Qual herab.
Wie zuvor seine Peiniger hielt Irene Sebastian zunächst für tot. Sie blickt auf einen Pfeil in Sebastians Rücken, den sie vorsichtig entfernt.
Der heilige Sebastian, von Irene gepflegt (1625) von Hendrick ter BrugghenOriginalquelle: Oberlin, Allen Memorial Art Museum
Ihre Magd ist, im Gegensatz zur wohlhabenden Irene, von der Sonne gebräunt. Sie befreit inzwischen die gefesselte Hand Sebastians.
Der teure Brokatstoff, auf dem Sebastian sitzt, fällt durch seine außergewöhnliche rote und goldgelbe Farbigkeit auf. Er verweist auf den Wohlstand der Witwe Irene und gibt außerdem die warme Farbigkeit der aufgehenden Sonne im Hintergrund wieder.
Der heilige Sebastian, von Irene gepflegt (1625) von Hendrick ter BrugghenOriginalquelle: Oberlin, Allen Memorial Art Museum
Darstellungen des heiligen Sebastian waren weit verbreitet. Man verehrte ihn als Pestheiligen, der, von Pfeilen durchbohrt, durch Pflege Irenes Linderung und schließlich Heilung erfahren hatte. Seine Wunden erinnerten an die blutigen Pestbeulen. Es ist daher sicher kein Zufall, dass der Utrechter Caravaggist den heiligen Sebastian um 1624/25 malte, als die Provinz Utrecht mehrmals vom Schwarzen Tod heimgesucht wurde und über 1.000 Menschen starben. Die Darstellung des Heiligen machte den Menschen Mut und stärkte ihre Hoffnung auf Heilung.
Die Inhalte wurden im Zusammenhang mit der Ausstellung "Utrecht, Caravaggio und Europa" in der Alten Pinakothek München zusammengestellt. Klicke hier, um die Welt der Caravaggisti zu erkunden.
Interessiert am Thema „Visual arts“?
Mit Ihrem personalisierten Culture Weekly erhalten Sie Updates
Fertig!
Sie erhalten Ihr erstes Culture Weekly diese Woche.