Der Erfolg war programmiert: die Geschichte des Computers

A - Z und Z - A: Vom Abakus zur Z3, von der Z4 zum Apple 1 – eine Zeitreise durch die Welt der Rechenmaschinen.

Von "Deutsches Museum"

Deutsches Museum

Konrad Zuse bei der ArbeitDeutsches Museum

Abgespeichert: Die Erfindung des Computers

Schon vor 5000 Jahren nutzten die Menschen Hilfsmittel für mathematische Problemstellungen. Aber erst im 20. Jahrhundert gelang es den Menschen, Rechenmaschinen zu programmiern und zu automatisieren. Als Pionier in der Computerforschung gilt dabei Konrad Zuse (Bild), der mit seiner Z3 den Vorläufer der Universalrechner entwickelte. Je kleiner die Geräte mit den folgenden Jahrzehnten wurden, desto größer wurde die Zahl der Benutzer. Was anfangs einem kleinen Kreis vorbehalten war, ist heute ein alltäglicher Begleiter für Milliarden Menschen.

AbakusDeutsches Museum

Bereits die Sumerer nutzten knapp 3000 v. Chr. den Abakus. Für römische Kaufleute war er zum Addieren und Subtrahieren genauso unverzichtbar wie für die Buchhalter der frühen Neuzeit. In China wird der Abakus heute noch in Schulen und Büros eingesetzt. In Europa findet man ihn hingegen vor allem als Spielzeug in Kinderzimmern.

Die Rechenmaschine von Braun und Vayringe (1736)Deutsches Museum

Im 17. Jahrhundert wurden Rechenmaschinen zu feinmechanischen Kunstwerken. Die Entwicklung dauerte allerdings auch einige Zeit. Die Erfindung des schwäbischen Mechanikers Anton Braun (1686 - 1728) beendete erst der französische Konstrukteur Philipp Vayringe nach Brauns Tod, ...

...so lässt es zumindest diese Inschrift erahnen: "Braun invenit / Vayringe fecit": Braun erfand es, Vayringe vollendete es. Tatsächlich gibt es aber keine gesicherten Erkenntnisse, wer von den beiden wann welchen Anteil an der Entstehung hatte. In Frankreich herrscht die Meinung, Vayringe sei auch die Erfindung zuzuschreiben.

Z3: Erster funktionsfähiger programmgesteuerter Rechenautomat (1939/1941) von Konrad ZuseDeutsches Museum

1941 baute Konrad Zuse die Z3, den ersten funktionsfähigen programmgesteuerten Rechenautomaten und Vorläufer der ersten vollprogrammierbaren Universalrechner. Öffentlich genutzt wurde die Z3 jedoch nie. 1944 wurde die Maschine bei einem Bombenangriff zerstört.

Die Z3 von Konrad Zuse im Deutschen MuseumDeutsches Museum

Konrad Zuse: Der Computer Z4 (1945)Deutsches Museum

Schon ab 1942 entwickelte Konrad Zuse das Nachfolgemodell Z4. In den letzten Kriegstagen floh Zuse mit seiner Maschine aus Berlin und versteckte das Gerät in einem Schuppen in Hinterstein im Allgäu.

Über die Befehlstastatur und die Tastatur für die Rechenplanfertigung konnte der Nutzer die Programmierbefehle eingeben, ...

..., die der Rechner als Rechenplan auf einem gelochten 35-mm-Filmstreifen speicherte. Jede Rechenart hatte eine andere Lochung, die bei einer Aufgabe in der Z4 entsprechend eingetaktet wurde.

Über diese Tastatur konnten die zu berechnenden Werte eingeben werden. Das Ergebnis blinkte dann darüber in den Leuchtfeldern auf...

...oder wurde auf ein in die Walze eingespanntes Blatt Papier dieses Fernschreibers ausgespuckt. Der Vorläufer unseres heutigen Home-Office-Printers: der Ur-Drucker des Ur-Computers.

Der Lehrcomputer Kenbak-1 (1971)Deutsches Museum

Ende der 1960er-Jahre schritt die Entwicklung der Heimcomputer voran. Der Kenbak-1 kam für 750 US-Dollar auf den Markt, insgesamt wurden aber nur 50 dieser Geräte produziert. Der Erfolg: überschaubar.

Der Altair 8800 (1975)Deutsches Museum

Kippschalter und blinkende Dioden: Die nach einem Sternensystem in "Star Trek" benannte Altair 8800 gilt bis heute als einer der Pioniere des Personal Computers. 1975 von John V. Blankenbaker entwickelt, kostete das Gerät 395 Dollar - als Bausatz zum Zusammenbasteln.

Der Apple 1 (1976)Deutsches Museum

Der Apple 1
Der Durchbruch auf dem Weg zum PC für jedermann: der Apple 1, der Heimcomputer, den Steve Jobs und Steve Wozniak 1975 und 1976 zuhause zusammenbauten, in der Garage von Jobs' Eltern in Palo Alto testeten und damit den heute erfolgreichsten Konzern der Welt begründeten. Der Apple 1 kostete damals 666,66 US-Dollar, allerdings wurden davon nur 200 Exemplare verkauft. Zu einem richtigen Welterfolg wurde dann die Nachfolge-Serie des Apple 2.

Zum Entdecken tippen

Die Garage des Elternhauses von Steve Jobs im Crist Drive in Los Altos/Kalifornien, in der Jobs und Steve Wozniak den Apple 1 zusammenbauten

Der Commodore C64 (1982)Deutsches Museum

Der Commodore C64
Ein Kind der Achtziger: Stand in vielen Wohnzimmern und Kinderzimmern, eine ganze Generation wurde damit groß. Eine Sensation war damals der C64-Soundchip SID (Sound Interface Device), viele Musiker programmierten am C64 ihre Lieder mit echtem Synthie-Sound. Die meisten anderen nutzten den C64 freilich nur zum Spielen.

Cubulus: Eine Mischung aus Rubik's Cube und Tetris, in dem der Spieler möglichst schnell neun Quadrate in einer Farbe zusammenstellen musste.

Klassisches Sternenschlacht-Spiel aus dem "Shoot'em Up"-Genre. Böse Raumschiffe ausschalten, den Todesstern erreichen, das Universum retten. Das Leben kann so einfach sein.

Japanisches C64-Game von 1982, in dem es darum geht, möglichst viele Objekte auf die vorgegebenen Zielfelder zu schieben. Eher simpel gestricktes Spiel.

Konrad Zuse und sein Computer Z3 (1941)Deutsches Museum

Der Erfinder

Konrad Zuse (1910 - 1995) gilt als Pionier auf dem Gebiet der Informatik – und als Vater des Computers. In seinem Leben soll er insgesamt 251 Maschinen gebaut haben. Viele seiner Apparate kamen zwar nie zum Einsatz, galten in ihrer Technologie aber als wegweisend für die Weiterentwicklung der immer moderneren Hochleistungsrechner. Auf die Frage, warum er überhaupt programmierbare Maschinen entwickelt habe, sagte er einmal: "Ich war zu faul zum Rechnen."

Die Z1 im Wohnzimmer von Konrad Zuses Eltern (1936)Deutsches Museum

Im Hintergrund die Weltkarte, links daneben die Kleiderhaken. Im Wohnzimmer seiner Eltern baute Konrad Zuse seine Z1 zusammen. Vater Emil half mit, indem er die Blechteile passgenau zusammensägte.

Konrad Zuse im Deutschen Museum am Relais seines Z3Deutsches Museum

Nach dem Bau des Z2-Prototyps bekam Konrad Zuse von der Deutschen Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrttechnik 25.000 Reichsmark für die Entwicklung seiner Z3. Als er 1941 für kurze Zeit in den Krieg eingezogen wurde, klagte er: "Andere lassen ihre Familie zurück, ich die Z3."

Konrad Zuse mit seiner Z4 (1943)Deutsches Museum

Konrad Zuses Z4 war die erste Rechenmaschine, die auch tatsächlich zum Einsatz kam: ab 1950 in der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich. Damit war sie zu jener Zeit der einzige funktionierende Computer in Kontinentaleuropa.

Konrad Zuse und sein Helixturm (1993)Deutsches Museum

Als letzte Erfindung vor seinem Tod baute Zuse noch den "Helixturm": Ein variabler, ein- und ausfahrbarer Turm. Dieser Mechanismus sollte nach seiner Vorstellung beim automatisierten Bau von Gebäuden zum Einsatz kommen, um den Prozess der Fertigstellung zu beschleunigen. Sein Modell bringt es immerhin auf 2,70 Meter Höhe.

Mitwirkende: Geschichte

Erstellt vom Deutschen Museum.

Quelle: Alle Medien
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