Was war die DEFA?
DEFA ist eine Abkürzung und bedeutet „Deutsche Film Aktiengesellschaft“. Sie wurde am 17. Mai 1946 in Berlin unter Lizenz der sowjetischen Besatzungsmacht gegründet. Ihre Aufgabe bestand am Anfang darin, beim Aufbau einer neuen antifaschistisch-demokratischen Ordnung und zur Überwindung des Hitlerfaschismus in Deutschland mit Filmbeiträgen unterstützend einzugreifen.
Das Motto der DEFA-Wochenschau „Der Augenzeuge“ – „Sie sehen selbst, Sie hören selbst, urteilen Sie selbst.“ – galt als Leitlinie für die Schaffung eines neuen deutschen Films.
Ursprünglich als Filmgesellschaft für ganz Deutschland konzipiert, änderten sich ihre wirtschaftliche Stellung und ihre politische Ausrichtung im Zuge des Kalten Krieges. Die DEFA wurde schrittweise verstaatlicht und avancierte nach der Gründung der DDR am 7. Oktober 1949 zur einzigen ostdeutschen Filmfirma.
17. Mai 1946: Gründung der „Deutschen Film Aktiengesellschaft“ (DEFA) in Berlin
DEFA-Export: ein Traum von der Weltfirma
Blick in die Kopierwerkstatt: Filmprüfung per Hand
Die DEFA-Wochenschau „Der Augenzeuge“. Motto: „Sie sehen selbst, Sie hören selbst, urteilen Sie selbst.“
Die Studios der DEFA
Anfang der 1950er Jahre war der Verstaatlichungsprozess der DEFA abgeschlossen. Ihre Aufgabenstellung änderte sich dahingehend, dass sie nunmehr mit vollem politischen und ästhetischen Einsatz für den Aufbau der Grundlagen des Sozialismus zu wirken hatte. In dieser Zeit sollten auf Beschluss der SED fünf Studios der DEFA gegründet werden – eines für Spielfilme, eines für Kinderfilme und eines für populärwissenschaftliche Filme, jeweils mit Sitz in Potsdam-Babelsberg sowie eines für Wochenschau und Dokumentarfilme und ein weiteres für Synchronisation, beide mit Sitz in Berlin. Das geplante Kinderfilmstudio wurde schließlich nicht eingerichtet und stattdessen als Produktionsgruppe im Spielfilmstudio geführt. Später kam noch das Studio für Trickfilme in Dresden hinzu.
Durch die staatliche Subventionierung über jährliche Garantiesummen konnten alle Studios kontinuierlich arbeiten, wenn auch die Anzahl der Filme oder die finanziellen Ausstattungen mit kapitalistischen Produktionsformen nicht vergleichbar waren. Trotz einzelner Umstrukturierungen in den folgenden Jahrzehnten blieb die entsprechende grundsätzliche Unterteilung in Spiel-, Dokumentar- und Trickfilm unter dem Dach der DEFA bis zum Ende der DDR erhalten.
Eingangsbereich DEFA-Spielfilmstudio
Das DEFA-Dokumentarfilmstudio in der Wende als GmbH
Das
Gebäude des DEFA-Trickfilmstudios in Dresden zu DDR-Zeiten
Arbeit an einem Silhouettenfilm
Arbeit
im Trickfilmstudio Dresden
Trümmerfilme
Die Bezeichnung „Trümmerfilme“ beschreibt Filme, die zwischen 1945 und 1949 in Deutschland hergestellt und die in ihren zentralen Handlungen und Figurenkonstellationen die zerstörte Außenwelt nach dem Krieg in den Mittelpunkt rückten. Immerhin waren in der unmittelbaren Nachkriegszeit nicht nur die Häuser kaputt, sondern auch die Körper und Seelen vieler Menschen lagen buchstäblich „in Trümmern“. „Trümmerfilme“ waren daher durchaus authentischer Ausdruck des damaligen Lebensgefühls zwischen Verzweiflung und neuer Hoffnung.
Schon der erste DEFA-Spielfilm „Die Mörder sind unter uns“ war hier richtungsweisend. Aber auch Versorgungsprobleme, der Schwarzmarkt, Kinderverwahrlosung und emotionale Verwirrung spielten in den meisten Filmen der Zeit eine wesentliche Rolle. Die Aufarbeitung der Nazizeit hatte natürlich hohe Priorität. Je stärker sich jedoch die Konfrontation zwischen Ost und West im beginnenden Kalten Krieg bemerkbar machte, umso schwieriger wurde die unbefangene Auseinandersetzung mit Geschichte und Gegenwart im Film.
Plakat des ersten DEFA-Spielfilms „Die Mörder sind unter uns“ 1946 (Regie: Wolfgang Staudte)
Hildegard Knef und Ernst Wilhelm Borchert in „Die Mörder sind unter uns“
Kaputte Fenster – kaputte Seelen: die Erblast des Zweiten Weltkrieges
Trümmer, wohin man blickt – „Die Mörder sind unter uns“
Außenszene vom zerstörten Berlin
Beispiel für Einsatzhinweise nach der Zulassungsverlängerung – „Die Mörder sind unter uns“
„Berlin im Aufbau“ 1946 von Regisseur Kurt Maetzig Die berühmten Trümmerfrauen bei schwerer Männerarbeit Der Gendarmenmarkt mit dem Schauspielhaus in Berlin
Harry Hindemith in „Irgendwo in Berlin“ 1946 von Gerhard Lamprecht
Gefährliche Mutprobe – Szene aus „Irgendwo in Berlin“
Kinder auf der Suche nach Halt – „Irgendwo in Berlin“
Der Schwarzmarkt: ein typisches Bild der Nachkriegsnot – „Razzia“ 1947 von Werner Klingler (im Hintergrund die Ruine des Reichstages)
Wird es bald wieder Musik geben? – Szene aus „Razzia“ vor dem Brandenburger Tor
Die Panzer haben ausgedient – Szene aus „Razzia“
Arbeitsaufnahme des Jugenddramas „Die Kuckucks“ 1949 von Hans Deppe
Kinder suchen ein Zuhause – Szene aus „Die Kuckucks“
Antifaschismus
Nicht nur im Selbstverständnis, sondern auch aus sachlichen Gründen wurde für die DEFA der Antifaschismus zu einem zentralen Thema. Über die gesamte Zeit ihrer Existenz produzierte die DEFA Stoffe zur Geschichte der NS-Zeit, um über Ursachen und Verlauf dieses historischen Abschnitts aufzuklären und vor Tendenzen einer möglichen Wiederkehr zu warnen.
Das antifaschistische Bild im DEFA-Film war nicht monolithisch, sondern widersprüchlich und im Verlauf der Geschichte der DDR immer wieder politisch und kulturell motivierten Veränderungen unterworfen.
Die internationale Anerkennung deutscher Filmkunst wurde maßgeblich durch die Ernsthaftigkeit erreicht, mit der die DEFA in ihren antifaschistischen Filmen Lehren aus der deutschen Geschichte ziehen sollte. Die Erkenntnis, dass der deutsche Faschismus nicht vom Himmel gefallen war, sondern seinen Ursprung