Beethoven und seine Zeit – zwischen Aufklärung und Wiener Kongress

Von 1770 bis 1827 hat sich Europa fundamental verändert. Beethoven erlebte als junger Mann noch das Ende der Monarchie; er erlebte wie Napoleon den Kontinent unterwarf; und wie der Wiener Kongress Beethoven seinen größten Erfolg bescherte.

Pi Louis Xiv King Of France Ports #1 Of 2 (1601)LIFE Photo Collection

Ein Europa der Könige

Als Beethoven 1770 zur Welt kommt, wurde Europa bereits seit Jahrhunderten von Kaisern und Königen regiert. Ihrer Darstellung nach bekamen sie ihre Macht direkt vom Gott des Christentums.

Bestorming van de Bastille, 14 juli 1789 (1789 - 1838) von Thévenin, CharlesRijksmuseum

Neue Hoffnung

1789 stürzen die Franzosen ihren König Ludwig XVI. Von nun sollen Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit für alle gelten. Eine Idee, die sich in Windeseile über Europa verbreitete.

Christian Gottlob Neefe (1748-1798) (1780) von Stich von Gottlob August Liebe nach einer Zeichnung von Johann Georg RosenbergBeethoven-Haus Bonn

Beethoven kommt mit der Aufklärung in Kontakt

In Beethovens liberaler Geburtsstadt Bonn fallen die Ideen der Aufklärung auf fruchtbaren Boden. Über seinen Lehrer Christian Gottlieb Neefe kommt Beethoven mit ihnen in Kontakt. 

LIFE Photo Collection

Aus Republik wird Diktatur

Doch die junge Republik entwickelt sich zur Diktatur. Jeder, der die neue Staatsform nicht unterstützt, landet unter dem scharfen Messer der Guillotine. Das trifft vor allem den Adel. König und Königin und viel weiter werden geköpft.

Maximilian Franz (1756-1801), seit 1784 Kurfürst und Erzbischof von Köln (1800) von AnonymBeethoven-Haus Bonn

Der europäische Adel ist entsetzt

Viele Adelige aus ganz Europa haben Verwandte in Frankreich. Der Kurfürst von Köln und Beethovens Dienstherr Maximilian Franz ist der Bruder der französischen Königin Marie Antoinette. Und so entschließen sich mehrere Staaten unter Führung Österreichs zum Krieg gegen Frankreich.

Napoleon am Großen St. Bernhard (1801) von Jaques-Louis DavidBelvedere

Frankreich unterwirft große Teile Europas

Ein Feldherr tut sich besonders hervor. Napoleon Bonaparte erobert für Frankreich praktisch im Alleingang Italien und greift schließlich auch in Paris nach der Macht. Zunächst scheint er die Republik und ihre Werte von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit schützen zu wollen.

Das Theater an der Wien, um 1800 (1929) von AnonymBeethoven-Haus Bonn

Beethoven kann nicht zurückkehren

Eigentlich wollte Beethoven nur kurz zum Studium in Wien bleiben. Aber die französische Invasion des Rheinlands änderte alles. Den kurfürstlichen Hof gab es nicht mehr – und damit auch keine Hofkapelle.

Jacques-Louis David, The Coronation of NapoleonHallwyl Museum

Die Republik ist abgeschafft

1804 krönt sich Napoleon selbst zum Kaiser und macht sich damit zum Alleinherrscher über Frankreich – und weite Teile Europas. Die Republik und ihre Ideal sind damit abgeschafft.

Elfenbeinminiatur (1802) von Christian HornemanBeethoven-Haus Bonn

Beethoven ist enttäuscht

Nachdem auch Beethoven so viel Hoffnungen auf Napoleon gesetzt hat, ist er enttäuscht über den Größenwahn: "Ist der auch nichts anderes wie ein gewöhnlicher Mensch! Nun wird er auch alle Menschenrechte mit Füssen treten!"

Nächtlicher Beschuß der Stadt Wien durch französische Truppen (1920) von Johann Nepomuk HoechleBeethoven-Haus Bonn

Wien fällt an Napoleon

Nachdem Napoleon bereits Preußen zerschlagen und das russische Heer vernichtet hatte, erobert er 1809 Wien. Für Beethoven ein großes Unglück – die Aufführung seines "Fidelio" geht im Donner der Kanonen unter. Napoleon ist nun auf dem Höhepunkt seiner Macht. 

Rückzug der Franzosen aus Rußland 1812 (1869) von Franz AdamAlte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin

Ende der Siegesreihe

Doch Napoleon überschätzt sich und attackiert Russland. Vom harten Winter überrascht, wird die französische Armee aufgerieben und muss sich zurückziehen. Damit beginnen die Befreiungskriege und in der "Völkerschlacht bei Leipzig" wird Napoleon besiegt. 

Der Wiener Kongress (1819) von Jean Godefroy und Jean Baptiste IsabeyWien Museum

Rückkehr in die vorrevolutionäre Zeit

Napoleon hinterlässt in Europa ein Machtvakuum. Immer noch brannten die Menschen für die Ideen der französischen Revolution. Aber die konservativen und adligen Kreise nutzen die Chance, um Europa auf dem "Wiener Kongress" wieder so aufzuteilen, dass sie ihre Macht halten konnten.

Titelblatt "Glorreicher Augenblick" von Ludwig van BeethovenBeethoven-Haus Bonn

Beethoven schreibt Eröffnungsmusik

Für die Eröffnung des Kongresses komponierte Beethoven den "Glorreichen Augenblick". Unter den 3.000 Zuhörenden waren alle Fürsten Europas. "Ein solcher Moment werde niemals wiederkehren", berichtet Beethovens Biograf Schindler. Und tatsächlich war es sein bisher größter Erfolg.

Mitwirkende: Geschichte
Quelle: Alle Medien
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