Luthers Gegenspieler

Die erklärten Gegner des Reformators

Von "Staatskanzlei und Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt"

Staatskanzlei und Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt

Spottbild auf Johann Tetzels Ablassverkauf (1617) von unbekanntOriginalquelle: Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt

Johann Tetzel

Der Dominikanermönch Johann Tetzel war bereits in anderen Ablasskampagnen tätig geworden, bevor er als Subkommissar des Vertriebs des „Petersablasses“ im Jahr 1517 direkt in den Fokus von Luthers Kritik geriet. Er war der erste, der Luthers 95 Thesen gegen den Ablass seine eigenen Thesen entgegenhielt, wenn auch erfolglos. Doch obwohl er fortan quasi als Inbegriff des Ablassunwesens in Person gelten sollte, tröstet ihn Luther noch kurz vor seinem Tod in einem Brief: Tetzel solle sich nicht selbst die Schuld geben, die Sache habe „einen anderen Vater“ gehabt.

Papst Leo X. (1573) von Tobias Stimmer nach RaffaelOriginalquelle: Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt

Papst Leo X.

Der in jungen Jahren auf den Stuhl Petri gekommene Florentiner Papst Leo X. galt für viele zunächst als Hoffnungsträger in Hinblick einer längst überfälligen Kirchenreform. Auch Luther bewunderte ihn zunächst für seine Bildung und Gelehrsamkeit, schwenkte aber nach einigen Jahren um, als sich der Papst und die römische Kurie als reformunwillig erwiesen. Von diesem Zeitpunkt an sah Luther ihn ihm nur noch den Antichristen. Leo selbst unterschätzte das Ausmaß von Luthers Bewegung und hielt die Angelegenheit mit dem Kirchenbann über Luther für erledigt.

Kaiser Karl V. (2. Hälfte des 19. Jhdt.) von Minna Pfüller nach Christoph AmbergerOriginalquelle: Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt

Kaiser Karl V.

Kaiser Karl V. war bereits mit 20 Jahren zum Kaiser gekrönt worden und herrschte mit den überseeischen Besitzungen über ein Reich, „in dem die Sonne niemals unterging“. Luther verband mit seinem Herrschaftsantritt die Hoffnung auf seine Unterstützung der Reformation, die sich jedoch nicht bewahrheitete: Für den Kaiser, der einigen reformatorischen Themen zunächst durchaus zugeneigt schien, war Luther nach dem römischen Prozess jedoch ein Ketzer. Er ließ sich auch durch Luthers Auftreten auf dem Reichstag in Worms 1521 nicht umstimmen und bekämpfte die protestantischen Kräfte.

Kardinal Albrecht von Brandenburg (1520) von Lucas Cranach d.Ä.Originalquelle: Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt

Kardinal Albrecht von Brandenburg

Um neben seinen Ämtern als Bischof von Magdeburg und Administrator des Bistums Halberstadt auch noch die einträgliche Bischofswürde von Mainz zu erlangen, war Albrecht gezwungen, große Schulden beim Bankhaus der Familie Fugger in Augsburg aufzunehmen. Zur Gegenfinanzierung dieser Schulden erhielt er die Erlaubnis, einen Ablass in seinen Diözesen zu vertreiben. Die Verkaufspraxis seines Ablasshändlers Tetzel rief Luthers Kritik hervor, der daraufhin seine 95 Thesen verfasste.

Thomas Müntzer (1608) von Christoffel van SichemOriginalquelle: Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt

Thomas Müntzer

Thomas Müntzer war zunächst ein begeisterter Anhänger Luthers und der Wittenberger Reformation, allerdings weitete er seine Kritik über die am Papst und der römischen Kirchenpolitik hinaus auch auf die weltlichen Obrigkeiten aus. Aufgrund dieser radikalen sozialrevolutionären Haltung distanzierte sich Luther schließlich von ihm. Müntzer unterstützte die gewaltsamen Aufstände der Bauern, die in den Bauernkriegen von 1524/25 mündeten. Nach der für die Bauern verheerenden Schlacht von Frankenhausen wurde er gefangengenommen und kurz darauf hingerichtet.

Erasmus von Rotterdam (16. Jhdt.) von nach Hans Holbein d.J.Staatskanzlei und Ministerium für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt

Erasmus von Rotterdam

Der bedeutende Gelehrte Erasmus von Rotterdam trat unter Vermittlung von Georg Spalatin ab 1519 in einen regen Briefwechsel mit Luther ein, der jedoch aufgrund unterschiedlicher theologischer Überzeugungen schließlich 1524 zum endgültigen Zerwürfnis führte. Insbesondere über die Frage über die Existenz eines freien Willens herrschte Uneinigkeit: Während Erasmus davon ausging, dass der Mensch frei zwischen Gut und Böse wählen könne, war für Luther hingegen nach dem Sündenfall Adams und Evas kein freier Wille mehr denkbar.

Quelle: Alle Medien
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