Oasen

Verflechtung zwischen Architektur, Kunst und Natur

Von "Tonhalle Zürich"

Tonhalle Zürich

Der Gartenhof, Blick vom Vestibül des Kongresshauses (1939/1939) von Baugeschichtliches Archiv, Michael WolgensingerTonhalle Zürich

Mit grösster Sorgfalt planen die Architekten Haefeli Moser Steiger 1937–1939 nebst dem eigentlichen Gebäude auch die Freiraumgestaltung.

Ein Gartenhof, ein Wintergarten und zwei grosse Blumenfenster bringen Licht in das Gebäude. Zum See hin führen ein Vorgarten und die Begrünung die Durchdringung von Gebäude und Landschaft fort.

Zu ihrer Unterstützung engagieren die Architekten Gustav Ammann, der zu den herausragenden Landschaftsarchitekten der Moderne in der Schweiz gehört.

Nachdem Ammann die Leitung der Landesausstellung 1939, der «Landi», übertragen erhält, übernehmen die Gebrüder Mertens, ein angesehener Gartenbaubetrieb aus Zürich, Planung und Ausführung der Gärten des Kongresshauses.

Erstbepflanzung Wintergarten (1939/1939) von Baugeschichtliches Archiv, Michael WolgensingerTonhalle Zürich

Der Wintergarten

Die Bepflanzung des Wintergartens wird 1939 durch die Gebrüder Moll konzipiert und ausgeführt. Sie sind zu jener Zeit führende Pflanzenspezialisten im Raum Zürich und betreiben in Zollikon eine angesehene Gärtnerei, die auch eigene Pflanzenzüchtungen anbietet. Bei der Erstbepflanzung greifen Otto und Eugen Moll exotische Aspekte tropischer und subtropischer Urwälder auf. Sie verwenden unter anderem die auffälligen palmenartigen Baumfarne.

Wintergarten mit Sukkulenten und Kakteen (2004/2004) von Baugeschichtliches Archiv Zürich, Thomas HusselTonhalle Zürich

Die ersten Pflanzen widerstehen den starken Temperaturschwankungen im Wintergarten jedoch nicht. Auch die Kriegszeit und finanzielle Engpässe tragen zur Vernachlässigung der Pflanzenvitrinen bei.

In den 1960er-Jahren erfolgt eine neue Bepflanzung, dieses Mal in Zusammenarbeit mit der Sukkulenten-Sammlung der Stadt Zürich.

Wintergarten, Blick vom Konzertfoyer (2021/2021) von Urs Siegenthaler, kantonale Denkmalpflege ZürichTonhalle Zürich

Der Wintergarten mit der heutigen Bepflanzung: Auf der Galerie ist er ein dekoratives Element und gewissermassen «lebendes Ornament». Gleichzeitig hat er eine präzise architektonische Funktion als Lichthof, der das Kongress- vom Konzertfoyer trennt wie verbindet.

Blumenfenster (1939/1939) von gta Archiv / ETH Zürich, Haefeli Moser SteigerTonhalle Zürich

Das Blumenfenster

Das Blumenfenster im Bereich der Bar vom Kongressfoyer mit seiner Erstbepflanzung 1939 durch die Gebrüder Moll.

Spiegelung des Blumenfensters (2016/2016) von Reto GadolaTonhalle Zürich

Auch das Blumenfenster erhält in den 1960-Jahren eine neue Begrünung durch die Sukkulenten-Sammlung der Stadt Zürich.

Blumenfenster (2021/2021) von Urs Siegenthaler, kantonale Denkmalpflege ZürichTonhalle Zürich

Die Pflanzenvitrine mit ihrer heutigen Bepflanzung wird an der Bar als dekoratives Element in Szene gesetzt.

«Maskenball der Biodiversität» von Steiner & Lenzlinger, Kunst und Bau (2021/2021) von Urs Siegenthaler, kantonale Denkmalpflege ZürichTonhalle Zürich

Das Kunstfenster

Mehrere Versuche, im Blumenfenster des Erdgeschosses eine natürliche Bepflanzung zu halten, scheitern aufgrund des niedrigen Lichteinfalls. Die Neuinterpretation: An der Ostwand des Gartensaalfoyers inszeniert das Künstlerduo Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger mit der Installation «Maskenball der Biodiversität» eine fantastische artifizielle Pflanzen- und Tierwelt.

Die Gärten des KongresshausesTonhalle Zürich

Der ursprüngliche Gartenhof (1943/1943) von Baugeschichtliches Archiv Zürich, Wolf-Bender’s ErbenTonhalle Zürich

Der Gartenhof

Der Gartenhof entsteht 1939 durch die Zusammenarbeit von Bildhauer Paul Speck mit dem Gartengestalter Walter Mertens. In seinen freien Formen bildet er einen Gegenpol zur Rationalität der Gebäudeform.

Der wiederhergestellte Gartenhof (2021/2021) von Urs Siegenthaler, kantonale Denkmalpflege ZürichTonhalle Zürich

Der Gartenhof verschwindet durch den Umbau des gesamten Gebäudes in den 1980er-Jahren. Die jüngste Instandsetzung 2017−2021 nimmt die Gartenhof-Situation in reduzierter Form wieder auf. Ein Teil des ursprünglichen polygonalen Plattenbelags und die organisch geformte Brunnenschale von Paul Speck sind integriert.

Vorgarten vor dem Bau der Gartensäle (1943/1943) von Baugeschichtliches Archiv Zürich, Wolf-Benders’s ErbenTonhalle Zürich

Der Vorgarten

1939, nach Abschluss der Bauarbeiten am Kongresshaus, werden im Vorgarten auf Anregung von Gustav Ammann wertvolle Gehölze des früheren Tonhallengartens wieder eingepflanzt.

Aussenansicht vom General-Guisan-Quai, Kongresshaus und Tonhalle Zürich (2021/2021) von Urs Siegenthaler, kantonale Denkmalpflege ZürichTonhalle Zürich

Infolge der Gartensaalerweiterung und im Zuge der Instandsetzung 2017−2021 wird ein Grossteil des Vorgartens aufgegeben.

Einzelne ältere Bäume bleiben erhalten, so beispielsweise die Schwarzkiefer aus dem Bestand der Erstbepflanzung des Tonhallengartens 1895 (rechts im Bild).

Mitwirkende: Geschichte

Diese Ausstellung wurde anlässlich der Eröffnungstage Kongresshaus und Tonhalle Zürich vom 4./5. September 2021 und den Europäischen Tagen des Denkmals erstellt.

Eine Kooperation der Denkmalpflege Kanton Zürich mit dem Amt für Hochbauten, Stadt Zürich.

Kuratiert von
Nina Berner, Hochbaudepartement Stadt Zürich
Stefan Businger, Amt für Hochbauten Stadt Zürich
Julia Gerster, Denkmalpflege Kanton Zürich
Cristina Mecchi, Denkmalpflege Kanton Zürich
Roger Strub, Denkmalpflege Kanton Zürich

Redaktor bei Archäologie und Denkmalpflege Kanton Zürich

Quelle: Alle Medien
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