Olduvai stone chopping toolBritish Museum
Chopping Tool aus Stein, Olduvai-Schlucht
British Museum
Zwei Millionen Jahre alte Steinwerkzeuge wie dieses sind die erste bekannte technologische Erfindung des Menschen. Das hier ist das älteste Objekt im British Museum. Es wurde an einem frühen Lagerplatz des Menschen in der Olduvai-Schlucht in Tansania gefunden. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge sind dieses und andere Werkzeuge ungefähr 1,8 Millionen Jahre alt.
Mithilfe eines weiteren harten Steins als Hammer hat der Hersteller von beiden Seiten eines Basaltsteins (vulkanisches Gestein) Stücke abgeschlagen, sodass sich eine scharfe Kante ergab. Damit konnte man Zweige abtrennen, das Fleisch großer Tiere zerteilen oder Knochen zertrümmern, um an das Knochenmark zu gelangen – ein wesentlicher Bestandteil der Nahrung der ersten Menschen.
Die Abschläge ließen sich auch als kleine Messer nutzen.
Manch einem mag dieses Artefakt sehr grob erscheinen. Und wie können wir uns überhaupt sicher sein, dass es vom Menschen hergestellt wurde und nicht einfach bei einem Steinschlag oder durch herumtrampelnde Tiere entstand?
Bei genauerer Betrachtung sieht man, dass die Kante durch eine gezielte Folge genau platzierter Schläge mit relativ konstanter Kraft herausgearbeitet wurde. Viele dieser Objekte, die alle auf dieselbe Weise hergestellt wurden, finden sich oft in größeren Ansammlungen, manchmal auch in Verbindung mit den sterblichen Überresten der ersten Menschen.
Im Gegensatz dazu wirken die Naturkräfte auf ganz zufällige Weise und mit unterschiedlicher Intensität. Sie verändern Materialien ohne Muster, Zweck oder Gleichförmigkeit erkennen zu lassen.
Stone chopping toolsBritish Museum
Chopping Tools aus Stein
British Museum
Der aufrechte Gang auf zwei Beinen ermöglichte unseren frühesten Vorfahren, den ganzen Tag über nach Nahrung zu suchen – selbst dann, wenn es für andere Tiere zu heiß war, um zu jagen. Ungefähr vier bis fünf Millionen Jahre lang konnten sie so ihr Überleben sichern, aber aufgrund der geringen Körpergröße, der mangelnden Geschwindigkeit sowie des Fehlens von Fangzähnen und Klauen war der Mensch gegenüber anderen Raubtieren gleichzeitig auch klar im Nachteil.
Die Herstellung von Werkzeugen begann vor ungefähr 2,4 Millionen Jahren in Ostafrika. Statt einfach herumliegende Stöcke oder Steine mit scharfen Kanten zu verwenden, fingen die ersten Menschen an, die benötigten Werkzeuge selbst anzufertigen.
Werkzeuge, die auch als Waffen eingesetzt werden konnten, verschafften unseren frühen menschlichen Vorfahren einen ganz neuen Vorteil. In diesen uralten Artefakten ist der erste Funken jener Kreativität zu erkennen, durch die sich der Mensch von anderen Tieren abzuheben begann und die uns allmählich ermöglichte, uns an die verschiedenen, sich oft ändernden Lebensbedingungen auf der Welt anzupassen.
Die hier abgebildeten Chopping Tools wurden aus Quarzit und Basalt gefertigt. Manchmal werden sie auch als Oldowan bezeichnet, da sie von Louis Leakey 1931 während seiner ersten Entdeckungsreise zur Olduvai-Schlucht gefunden wurden.
"bâton percé" with horse engraving (c. 15,000 BC) von unknownRoyal Ontario Museum
Lochstab mit Pferdegravur
Ca. 15000 v. Chr.
Le Soucy, Dordogne, Frankreich
Royal Ontario Museum
Diese rätselhaften Objekte, die erstmals von französischen Archäologen beschrieben wurden, hielt man ursprünglich für Statussymbole – sogenannte "Kommandostäbe".
Höchstwahrscheinlich dienten Lochstäbe als Speerschleudern. Aber ganz sicher weiß das niemand.
Sickle (Pre-Pottery Neolithic B, 9000 years ago) von UnknownThe Israel Museum, Jerusalem
Sichel
Präkeramisches Neolithikum B vor 9.000 Jahren
Höhle von Nahal Hemar
Israel-Museum, Jerusalem
Einer der Hauptfaktoren beim Übergang zur Landwirtschaft waren die verschiedenen Verfahren der Nahrungsmittelproduktion, insbesondere das Sammeln und Verarbeiten von wildem Getreide.
Dies beinhaltete auch die Einführung von Sicheln. Diese 9.000 Jahre alte Sichel, die in der Höhle von Nahal Hemar im Jordantal gefunden wurde, ist die älteste vollständig erhaltene Sichel der Welt.
Handaxe (Palaeolithic)Originalquelle: PORTCHESTER CASTLE
Faustkeil
Altsteinzeit, Portchester Castle
English Heritage
Dieser zweiseitig bearbeitete Faustkeil aus der Altsteinzeit (fachsprachlich auch als Paläolithikum bezeichnet) ist unten breit und läuft nach oben hin spitz zu. Sein Alter wird auf 500.000 bis 10.000 Jahre geschätzt.
Die Kultur, der dieses Exemplar zuzuordnen ist, wird als Acheuléen bezeichnet. Der Name ist vom Ort Saint-Acheul in der Nähe von Amiens im Norden Frankreichs abgeleitet und bezieht sich auf verschiedene Verfahren der Werkzeugherstellung aus dem Altpaläolithikum, deren Zeugnisse häufig in Afrika und Eurasien zu finden sind.
Es handelt sich hierbei um einen Mehrzweck-Faustkeil. Ein Faustkeil ist ein Werkzeug, das zum Schneiden oder Hacken verwendet wurde. Er wurde beidseitig bearbeitet und wird von einer Schneidkante umlaufen.
Experimente haben gezeigt, dass sich solche Objekte sehr gut zum Zerteilen von Fleisch eignen.
Anthropomorphes Gefäß (Neolithikum, 4.–3. v. Chr.) von UnbekanntNeues Museum, Staatliche Museen zu Berlin
Anthropomorphes Gefäß
Jungsteinzeit, 4. bis 3. Jahrtausend v. Chr.
Neues Museum, Staatliche Museen zu Berlin
Im 4. und 3. Jahrtausend v. Chr. gab es in Europa viele kulturelle Gruppierungen, die nach der Region und der Zeit, in der sie existierten, unterschieden werden. Da oft keine ethnischen Bezeichnungen überliefert sind, weil es damals noch keine Schrift gab, werden sie oft nach charakteristischen Gefäßarten oder bedeutenden archäologischen Fundstätten benannt.
Die Badener und die Vučedol-Kultur waren schon früh äußerst innovativ. Sie waren hauptsächlich auf dem Gebiet des heutigen Ungarns anzutreffen und verfügten schon in der als Kupfersteinzeit bezeichneten Übergangsperiode über Technologien, die anderen erst in der Bronzezeit bekannt waren.
Zu jener Zeit wurden vierrädrige Wagen mit Rindern als Zugtieren verwendet. Wie in anderen landwirtschaftlichen Kulturen verehrten die Menschen damals eine Erdmutter bzw. Fruchtbarkeitsgöttin.
In der Sammlung des Museums findet sich ein Gefäß, das wie ein menschlicher Körper geformt ist. Es ist das einzige bekannte Exemplar dieser Art. Seine Griffe sind wie erhobene Arme geformt und auch Brüste sind nachgebildet.
Angelhaken (Mittelsteinzeit ca. 9600–5500 v. Chr.) von UnbekanntNeues Museum, Staatliche Museen zu Berlin
Angelhaken
Mittelsteinzeit, ca. 9600 bis 5500 v. Chr.
Neues Museum, Staatliche Museen zu Berlin
Fisch wurde schon im Jungpaläolithikum gelegentlich verzehrt, aber erst in der Mittelsteinzeit wurde die Fischerei zu einem wichtigen Bestandteil der Nahrungsbeschaffung.
Die Bedingungen im Nordosten des heutigen Deutschlands waren dank der zahlreichen Gewässer ideal für den Fischfang. Eine überraschend große Anzahl von Angelhaken, die ähnlich wie die noch heute verwendeten geformt sind, wurde in den Sedimenten des Pritzerber Sees und an anderen Orten in der Mark Brandenburg gefunden.
Gefischt wurde von den Ufern und von Einbäumen aus auch mit Harpunen und Speeren. Fangzäune und Netze kamen ebenfalls zum Einsatz. Es gibt auch Belege für intensive Fischerei im Norden Deutschlands während der Jungsteinzeit.
Pot with Whorl Design (-10500/-0300) von JapaneseThe Museum of Fine Arts, Houston
Gefäß mit Wirbelmuster
10501 v. Chr. bis 301 v. Chr., Japanisch
Museum of Fine Arts, Houston
Dieses Gefäß stammt aus der Mitte der Jōmon-Zeit (ca. 3000 bis 2000 v. Chr.), der Jungsteinzeit auf dem Gebiet des heutigen Japans. Jōmon bedeutet im Japanischen "Schnurmuster", womit die wirbelähnlichen Schmuckmotive beschrieben werden, die oft auf irdenen Aufbewahrungs- und Kochgefäßen zu finden sind, die zu jener Zeit hergestellt wurden.
Wie die meisten Keramikerzeugnisse aus der Jōmon-Zeit wurde dieses Gefäß mit Wirbelmuster aus ungewaschenem Ton geformt und enthält noch Kieselsteine, Muschelschalen und Schotter. Die Töpfer von damals versuchten, mit den natürlichen Elementen zu arbeiten, und bemühten sich daher auch nicht, sie zu entfernen.
Statt einer Töpferscheibe nutzten sie eine rein manuelle Methode, bei der Ringe aus weichem Ton von unten nach oben zu einem Gefäß aufeinander geschichtet wurden. In vielen Gesellschaften der Jungsteinzeit stellten eher Frauen solche Gefäße her – wahrscheinlich auch in diesem Fall.
Pointed Bone (-3800/-2500)National Museum of Archaeology, Malta
Spitzer Knochen
3801 v. Chr. bis 2501 v. Chr., Tempel von Tarxien
Nationalmuseum für Archäologie, Malta
Die spitze Form dieses bearbeiteten Knochens deutet darauf hin, dass er zur Herstellung verschiedener Objekte eingesetzt wurde. Höchstwahrscheinlich wurden mit seiner Hilfe Dekorationen auf Erzeugnissen aus Keramik und Stein eingebracht und Stoffe zusammengenäht.
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