1929 erhielt Schönberg vom Heinrichshofen Verlag aus Magdeburg den Auftrag zu einer Filmmusik. Der Komponist, der – wie spätere Erfahrungen in Hollywood zeigen sollten – sich auch in finanziell prekärer Lage niemals der Kunstauffassung eines Regisseurs oder Produzenten untergeordnet oder gar seine formale Eigenständigkeit aufgegeben hätte, ignorierte mögliche Vorgaben und orientierte sich lediglich an den Schlagworten „Drohende Gefahr, Angst, Katastrophe“, wodurch das Werk zwar dem breiten Feld der Programmmusik zugeordnet werden kann, ohne jedoch präzise Situationen oder Personenkonstellationen transparent zu machen. Auch fehlen wiederholt auftretende Leitmotive. Die Schwierigkeit, die drei Abschnitte des Untertitels spezifischen Teilen der Komposition zuzuordnen, legt nahe, dass Schönberg wohl nicht beabsichtigt hatte, damit die Form seiner Komposition umfassend zu beschreiben. Der Film bleibt somit imaginär. Schönberg beginnt in Opus 34 nicht mit einer linearen Vorstellung des Zwölftonthemas, sondern mit einer kurzen einführenden Passage. Die möglichen Teilabschnitte oder Episoden des Werks (Einleitung – Zwölftonthema – Liedform – rhythmisches Ostinato – vier kontrastierende Episoden – Unterteilung in Tetrachorde – Höhepunkt – Rückschau auf den Werkbeginn) sind nur partiell durch deutliche Verbindungselemente miteinander in Korrelation gebracht. Schönberg formt den Höhepunkt der Begleitungsmusik aus der Gegenüberstellung einer aufeinanderfolgenden Sequenz von kleineren, manchmal zueinander in starkem Gegensatz stehenden Teilen. Auf dem Blatt notierte Schönberg die dem Werk zugrunde liegende Zwölftonreihe mit ihren Transpositionsstufen (T = Themaform/Grundreihe, U = Umkehrung).
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