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Arrauschildkröte

Naturhistorisches Museum Wien

Naturhistorisches Museum Wien
Wien, Österreich

Podocnemis expansa. Manaus, Brasilien. Stopfpräparat. Um 1834.

Als Stopfpräparat ist diese Arrauschildkröte ein Dokument früher Präparierkunst. Darüber
hinaus werden so große Exemplare heute kaum noch gefunden.

MASSENHAFTER NACHWUCHS
Arrauschildkröten leben in den Feuchtgebieten Südamerikas und zählen zu den größten Süßwasserschildkröten der Welt. Sie können 40 bis 50 Jahre alt und 45 Kilogramm schwer werden; Männchen bleiben deutlich kleiner als Weibchen. Ihre bevorzugte Nahrung sind Wasserpflanzen und ins Wasser gefallene Früchte. Diese Arrauschildkröte wurde 1832 auf der Österreichischen Brasilienexpedition am Ufer des Rio Solimões gefangen. Zu der Zeit war die Art in Südamerika noch weit verbreitet, Weibchen mit 83 Zentimetern Panzerlänge waren aber selbst damals außergewöhnlich.
Mit einer besonderen Strategie sichern Arrauschildkröten – ähnlich wie die Meeresschildkröten – den Fortbestand ihrer Art: Alle Weibchen, die an einem Flussabschnitt leben, legen ihre Eier – jeweils bis zu 170 Stück! – annähernd gleichzeitig in Nistgruben im Ufersand. So fällt nur ein Teil der Jungtiere, die nach ca. 60 Tagen ungefähr zur gleichen Zeit massenhaft schlüpfen, Fressfeinden zum Opfer.
Gegen den Menschen des Industriezeitalters half diese Taktik jedoch nicht. Die Massen von legewilligen Weibchen, die sich an den Niststränden tummelten und stellenweise sogar den Bootsverkehr behinderten, erwiesen sich als leichte Beute. Nicht nur das Körperfett war als Brat- und Lampenöl begehrt, sogar aus den Eiern wurde Öl gewonnen. Bis in die 1950er Jahre gelangten jährlich mehrere zehntausend Schildkröten und an die 200 Millionen Eier auf den Markt!
Die stark dezimierten Bestände werden als gefährdet eingestuft; die Art ist heute streng geschützt. Aufzuchtprogramme und Nistplatz-Schutzprojekte sollen helfen, das Überleben der Arrauschildkröten zu sichern.

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  • Titel: Arrauschildkröte
  • Rechte: (c) NHM (Lois Lammerhuber)
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