Willem van de Velde d. Ä. ist einer der bekanntesten Marinemaler der Kunstgeschichte. Tätig war er unter anderem als Kriegsberichterstatter der niederländischen Admiralität, die ihn beauftragte, Schiffe zu porträtieren und Seeschlachten zu dokumentieren.
Die Eroberung der „Royal Prince“ am 13. Juli 1666 war einer der Höhepunkte der im 17. und 18. Jahrhundert ausgetragenen englisch-niederländischen Seekriege. In ihnen rangen England und die Niederlanden um die Vormachtstellung auf den Weltmeeren. Das Gemälde erinnert an eine Situation am dritten Tag der viertägigen Schlacht: Die dreimastige „Royal Prince“ dominiert die Szenerie. Sie segelt im Vordergrund, sodass ihr reich verziertes Heck zu sehen ist. Der Wind bläht ihre majestätischen Segel. Tatsächlich hatte sich die „Royal Prince“ im Verlauf des Gefechts in die Themsemündung zurückgezogen. Zahlreiche Ruderboote umkreisen sie auf den heftig bewegten Wellen. Die niederländischen Truppen sind im Begriff, den Koloss zu entern. Die Heckflagge des englischen Schiffes ist auf halbmast gesetzt und an den Masten weht bereits die niederländische Flagge. In geringer Entfernung liegt rechts der „Royal Prince“ die niederländische „Gouda“, befehligt von Cornelis Tromp, einem der drei Admirale der Generalstaaten. Ringsherum bis zum Horizont sind niederländische Schiffe in Heckansicht zu sehen.
Nachdem die Besatzung der „Royal Prince“ gefangen genommen worden war, wurde dieses imposante Flaggschiff der englischen Flotte in Brand gesetzt. Willem van de Velde gab das Geschehen allerdings nicht ganz realistisch wieder. Er gestaltete vielmehr eine eindrucksvolle Parade von Schlachtschiffen und damit eine Demonstration militärischer Macht unter einem von dramatischen Wolkengebirgen beherrschten Himmel.