Im Mittelpunkt der von einem glatten Rand eingefassten schmalen Tafel thront Christus in einer aus einem Doppelkreis gebildeten, achtförmigen Mandorla. In seiner Rechten hält er die Weltkugel, in der Linken ein über dem Knie aufgestütztes geschlossenes Buch. Die Mandorla wird von vier überkopf zueinander stehenden Engeln getragen. Betont hervorgeho - bene Körperpartien, abgesetzt von einem verschatteten Grund, vermitteln den Eindruck hoher Gegenwärtigkeit. Eine das Auge fesselnde Vielfalt kleinteiliger Bewegungs- und Schmuckmotive erzeugt eine flirrende Oberflächenwirkung, durch die indessen das Visionäre an Eindringlichkeit ge winnt. Einen nicht weniger bewegten Figurenstil zeigt ein verwandtes Elfenbeinrelief mit Szenen aus der Kindheitsgeschichte Jesu im Museo Nazionale del Bargello in Florenz. Beide Reliefplatten dürften als Teile eines Kastens zusammengehört haben. Eine enge stilistische Verbindung besteht zur gleichzeitigen Buchmalerei in Arras und Saint-Omer wie auch zu anderen Elfenbeinarbeiten wie den beiden Relieffiguren einer Verkündigung an Maria im Musée de l’Hôtel Sandelin in Saint-Omer, wobei auch auf Einflüsse der englischen Kunst hinzuweisen wäre.