Die Darstellung des frontalen, segnenden Christus als Heilsbringer der Welt geht auf das Mittelalter zurück. Der Segensgestus mit den überlangen Fingern ist charakteristisch für die altniederländischen Kunst des 16. Jahrhunderts.
Außergewöhnlich bei der vorliegenden Darstellung ist, dass es sich bei der Weltkugel um eine exakte verkleinerte Nachbildung eines Globus handelt, der die kartografischen Kenntnisse des frühen 16. Jahrhunderts verzeichnet. Zu erkennen sind Europa, Afrika, ein Teil Südamerikas und die Antarktis. Den größten Raum nimmt der Atlantische Ozean ein. In der Aufschrift wird Caspar Vopel, der als Globenbauer in Medebach bei Köln tätig war, als Hersteller des Globus genannt und das Herstellungsdatum mit 1537 angegeben. Da die Inschrift zahlreiche Fehler enthält, ist davon auszugehen, dass es sich hier um eine Kopie handelt und der Maler keine Lateinkenntnisse besaß. Aufgrund der Beziehungen zwischen den Niederlanden und Spanien liegt es nahe, dass die Kopie in Spanien nach einem verschollenen Vorbild angefertigt wurde.
In der Darstellung treffen sich durch die Zusammenführung eines Bildmotivs aus der christlichen Ikonografie mit den Erkenntnissen der neuesten Entdeckungsfahrten die religiösen, naturwissenschaftlichen und wirtschaftlichen Interessen Europas an der Entdeckung der Welt.