Wie viele andere europäische Künstler profitierte auch der Niederländer Piet Mondrian von dem Austausch mit den kreativen Strömungen im Paris der Vorkriegszeit (vor 1914), wo zahlreiche Künstler und Künstlergruppen, darunter die ‚Fauves‘ und die Kubisten, mit neuen Bildformen experimentierten. Aus den Niederlanden hatte Mondrian Ideen und Motive mitgebracht, die er in der neuen Umgebung, vor allem unter dem Eindruck Georges Braques, einem radikalen Wandel unterwarf. Die Veränderungen, die das in diesen Jahren für den Maler zentrale Motiv des Baums erfährt, machen den künstlerischen Weg Mondrians anschaulich. Der Maler überführte den Baum in eine Struktur, die den Bildraum gliedert und rhythmisiert. Die Komposition formuliert ein sensibles Gleichgewicht von horizontalen und vertikalen Kräften, in das sich die Primärfarben einfügen. Mondrian selbst betrachtete das Gemälde als eine Analogie zur kosmischen Ordnung, deren Gesetzmäßigkeiten er abbilden wollte.