Unter König Ludwig IX., dem Heiligen (reg. 1226–1270), bildete sich in Paris ein höfischer Stil heraus, der sämtliche Kunstgattungen umfasste. Einen besonderen Rang erreichten auch die Kleinkünste, das Goldschmiedehandwerk sowie die Elfenbeinschnitzerei. Im Gegensatz zu den zahlreich überlieferten Muttergottesfiguren in Elfenbein haben sich nur wenige Einzeldarstellungen von Kruzifixen in diesem Material aus gotischer Zeit erhalten. Unter diesen nimmt das Beispiel in Berlin auf Grund seiner überfeinerten Formgebung eine herausragende Stellung ein. Eine höfische Note wird vor allem in den edlen Zügen des Antlitzes, gerahmt von modisch onduliertem Haar, fassbar.