Auf ihrer legendär gewordenen Wanderung im Spätsommer des Jahres 1889 gelangten Oskar Frenzel und sein Malerfreund Paul Müller-Kaempff unvermutet nach Ahrenshoop. Das weltferne Dorf abseits touristischen Treibens erschien ihnen wie ein Relikt aus vergangener Zeit. Auf den Boddenwiesen grasten Kühe und Schafe und vermittelten Bilder ländlichen Friedens. Für den Tiermaler Oskar Frenzel waren sie beglückende Motive. In Berlin geboren, hatte er ab 1884 an der Kunstakademie bei Paul Meyerheim und Eugen Bracht studiert. 1898 gehörte er zu den Gründern der Berliner Secession, der er bis 1902 angehörte. Seine künstlerische Entwicklung stand also ganz im Zeichen des sich etablierenden deutschen Impressionismus. Äußere Anregungen auf diesem Weg erhielt Oskar Frenzel bei seinen Aufenthalten in Ahrenshoop, auf Fischland und Darß. Um 1900 malte er dort die „Kühe im sandigen Hohlweg” – ein Bild, das als malerisch herausragendes Resultat seiner Auseinandersetzungen mit Licht und Bewegung gelten darf. Sein Pinselduktus ist locker und setzt klare Akzente. Das nuancenreiche Farbenspiel flirrender Sonnenflecken auf dem dichten Laub der Bäume, die nur sekundenlang sich zeigenden Lichtreflexe auf dem ausgetretenen Sandweg und den Körpern einzelner Tiere sind meisterhaft festgehalten. Durch eine eigenwillige Diagonalkomposition verlieh er dem Bild darüber hinaus Dynamik und Spannung.