Die Darstellung "Beide heiligen Familien" zeigt Christus und Johannes als Knaben mit einem Vogel spielend, vom Sonnenschein erhellt, sowie – weiter im Schatten – Maria und Josef, Elisabeth und Zacharias (die Eltern des Johannes). Adriaen van der Werff (1659-1722) gehörte um 1700 zu den bedeutendsten Vertretern der klassizistischen Malerei der nördlichen Niederlande. Während er anfänglich Genreszenen im Stil der Leidener Feinmaler sowie Porträts schuf, war er später vor allem für seine Historienszenen und mythologischen Darstellungen bekannt. Auch das 1709 entstandene Gemälde "Die heilige Familie" ist in diese späte Hauptphase seines Schaffens einzuordnen. In dieser Phase (1696-1716) war er als Hofmaler des Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz tätig, arbeitete jedoch gleichzeitig in Rotterdam für andere Auftraggeber. Friedrich der Große, der das Bild 1757 auf einer Amsterdamer Nachlassauktion ankaufen ließ, war ein begeisterter Sammler seiner Arbeiten. So ist die "Heilige Familie" eines von über 25 Gemälden des Künstlers (und aus dessen näherem Umkreis), die der preußische König seit den 1750er Jahren für die Bildergalerie von Sanssouci erwerben ließ. Präsentiert wurden sie in dem am östlichen Ende der Galerie gelegenen Kabinett, das in den unteren Reihen der Hängung vor allem kleinformatige Gemälde aufnahm. Heute kann nur noch ein einziges originales Werk Adriaen van der Werffs in der Bildergalerie gezeigt werden. Der Großteil gehört zu den Kriegsverlusten der Schlösser. (Alexandra Bauer)