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Bergung der Schildkröte aus der Ostsee

Deutsches Meeresmuseum, Stiftung Deutsches Meeresmuseum

Deutsches Meeresmuseum, Stiftung Deutsches Meeresmuseum
Stralsund, Deutschland

Marlene in der Hauptstadt der ehemaligen DDRImmer wieder verirren sich Tiere aus anderen Meeresregionen in die Ostsee, doch selten ist das Aufsehen so groß wie im Oktober 1965 in Stralsund. „Wi hemm wat för den Doktor in´n Netzbüdel“ lautete die Nachricht der Fischer für Sonnfried Streicher. Der Direktor des naturkundlichen Museums nahm seinen Rucksack, schwang sich auf sein Moped und fuhr zum Hafen. Der Rucksack sollte nicht reichen…

Nur 5 Kilometer von Stralsund entfernt war Fischern eine 2,15 Meter lange und 450 Kilogramm schwere Lederschildkröte ins Netz gegangen. Das Weibchen war der bislang einzige bekannte Fund dieser Art in der Ostsee. Das in tropischen und subtropischen Gewässern heimische Tier war stark unterkühlt und konnte noch drei Tage im Rostocker Zoo lebend gezeigt werden. Der Kadaver mit dem eher weichen, lederartigen Panzer kam dann zurück nach Stralsund, wurde untersucht und aufwendig präpariert. Die Meeresschildkröte sollte sich bald als Zugpferd der Wanderausstellung „Tiere ferner Meere“ auch in Berlin bewähren.

Horst Alisch, Zeichner der „Berliner Zeitung am Abend“, stimmte die Menschen unter dem Titel „Sie kommt nach Berlin“ mit einem Bilderrätsel ein. Doch statt einer Lederschildkröte meinten die Leser die Formen von Marlene Dietrich zu erkennen. Die Filmdiva wurde damals zeitgleich in West-Berlin erwartet. Die Lederschildkröte jedenfalls hatte ihren Spitznamen weg und rund 350000 Besucher wollten „Marlene“ bereits bis Ende 1966 sehen. Dieser Erfolg bestärkte die Museumsmacher darin, sich auf meereskundliche Themen zu spezialisieren. Ohne „Marlene“ gäbe es heute vielleicht kein Deutsches Meeresmuseum in Stralsund. Alleine die 2,40 Meter Spannweite der Vorderflossen lassen die Menschen heute noch ehrfuchtsvoll vor der Schauvitrine verweilen.

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  • Titel: Bergung der Schildkröte aus der Ostsee
  • Standort: Deutsches Meeresmuseum, Stiftung Deutsches Meeresmuseum
  • Rechte: Foto: G. Schultze/Archiv DMM
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