Der in Haarlem tätige Hendrick Goltzius gehörte zu den angesehensten Kupferstechern der Niederlande, als er 1590/91 auf eine Reise nach Italien ging, die ihn Ende 1590 nach Rom führte. Dort studierte er die antiken Bildwerke, darunter auch die berühmte Statue des Herkules Farnese, die dort erst in den 1540er Jahren gefunden worden war und heute im Nationalmuseum in Neapel aufbewahrt wird. Goltzius’ besondere Faszination für das antike Bildwerk findet Ausdruck in der ungewöhnlich starken Untersicht und in den bewundernden Blicken der beiden Betrachter, bei denen es sich wahrscheinlich um den Künstler selbst und seinen Schwiegersohn Jacob Matham handelt. Goltzius’ Kupferstich zeigt den siegreichen Tugendhelden der griechischen Mythologie in Rückenansicht, so dass nicht die Keule vor dem Felsen, wohl aber das darüber geworfene Fell des nemeischen Löwen und die drei Äpfel der Hesperiden in der rechten Hand zu sehen sind. Die Plastizität des muskulösen, marmornen Körpers übersetzte Goltzius auf das Papier, indem er mit dem Stichel schwungvoll an- und abschwellende Linien zog, die als bewegtes Licht- und Schattenspiel Volumen erzeugen.
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