Unter dem von einem hohen Wimperg bekrönten Mittelteil sitzt die Gottesmutter auf einer Thronbank. Das mit einem langen Röckchen bekleidete Kind steht auf ihrem linken Oberschenkel und berührt sie an Hand und Brust. In der Rechten hält Maria einen Zweig mit Blüten. Hinter dem Dreipassabschluss der rahmenden Arkade erscheint ein fliegender Engel, der ihr eine Krone aufs Haupt setzt. Auf den Flügeln begleiten zwei weitere stehende Engel mit Leuchtern in den Händen die mittlere Darstellung. Mit den Arbeiten des Meisters des Berliner Marientriptychons, nach diesem Werk benannt, gelangen die höfischen Tendenzen, die der hochgotischen Elfenbeinschnitzkunst in Paris zunächst das Gepräge gaben, erneut zu einem Höhepunkt. Körperbildung und Kontur, Gesten und Gewandführung sind von besonderer Eleganz, die Bewegungszüge, durchweg kurvige und geschwungene Motive, geschmeidig und flüssig. Graziöse Posen von der Schrittstellung und Gestik des Kindes bis hin zur gezierten Haltung der leuchtertragenden Engel bestimmen das Erscheinungsbild. Die Schönheit der wohllautend dargebotenen, freilich mit größter Präzision gestalteten Faltensprache weist auf die Stilauf - fassung um 1400, den ›Schönen Stil‹, voraus.