Wer heute einen Bummel durch die Hamburger Innenstadt macht, kommt an der Mönckebergstraße nicht vorbei. Sie ist eine der Haupteinkaufsstraßen der Stadt und verbindet den Hauptbahnhof mit dem Rathausmarkt. Das war nicht immer so. Denn die Mönckebergstraße ist relativ neu, eine Idee des frühen 20. Jahrhunderts. Damals erholte sich die Stadt gerade von der 1892 ausgebrochenen Choleraepidemie. Die Seuche hatte die meisten Todesopfer unter den Bewohnern der engen Gängeviertel von Alt- und Neustadt gefordert. Die Stadt beschloss neben einer radikalen Flächensanierung auch die Anlage einer neuen Straße, wohl mit den Hintergedanken, die im Gängeviertel lebenden sozialdemokratischen Arbeiterfamilien in die Hamburger Randbezirke zu verdrängen. Bürgermeister Johann Georg Mönckeberg war übrigens Vorsitzender der Sanierungskommission – und damit maßgeblich an der Modernisierung des Viertels beteiligt.