Hamburg Model Hamburg Model

Neben der dichteren Besiedlung, den höheren Befestigungen und den breiteren Straßen sind es vor allem zwei große Steinbauten, die im Vergleich zu dem ersten Modell ins Auge fallen und die die Konsolidierung Hamburgs um die erste Jahrtausendwende anzeigen.

Direkt am Tor innerhalb des neuen Walls, der rechts im Modell zu sehen ist, und gegenüber dem ersten Ringwall steht ein Rundturm, von dem Archäologen vermuten, es könne der damalige Bischofssitz gewesen sein. Sein Fundament wurde 1962 bei Bauarbeiten gefunden. Er besteht aus einer mächtigen Schicht übereinandergesetzter Findlinge. Neuere Forschungen schließen nicht aus, dass er zu einer von Bischof Bezelin geplanten steinernen Befestigungsanlage gehörte. In einer zeitgenössischen Quelle heißt es dazu:

„Übrigens trug sich unser hochedler Erzbischof mit dem Gedanken die Kirchenmetropole Hamburg mit einer Mauer ganz zu umgeben und mit Türmen zu befestigen, wenn nicht sein Tod schneller gewesen wäre.“

An derselben Straße weiter links steht an der noch unbefestigten Alster ein eckiger Turm. Hier vermuten Forscher den Wohnsitz des damaligen Landesherrn, des Sachsenherzogs Bernhard II.
Hamburg war somit bis ins 13. Jahrhundert hinein der Sitz zweier Herren. Die erzbischöfliche Altstadt war durch die Alster von der gräflichen Neustadt getrennt. Die politische Machtverteilung in der Doppelstadt prägte Hamburg für lange Zeit.