Perseus, ein Sohn des Zeus, ist eine Figur der antiken Mythologie, deren Heldentaten bis in die Neuzeit von zahlreichen Künstlern dargestellt wurden; die bekannteste Episode ist die Befreiung der Königstochter Andromeda. Die Gattin des Königs Kepheus rühmte sich, schöner zu sein als die Meernymphen, und beleidigte dadurch den Meeresgott Poseidon. Um dessen Zorn zu besänftigen, musste Kepheus seine Tochter Andromeda opfern. Gegen das Versprechen, sie zur Frau zu erhalten, rettete Perseus sie im letzten Moment vor dem schon sicheren Tod. Auf der Mitteltafel zeigt Beckmann den Moment der Befreiung; links ist die bevorstehende Vermählung dargestellt, rechts wird die mythologische Erzählung mit der Biographie des Künstlers in Beziehung gesetzt, dessen Existenz durch den Einmarsch der deutschen Wehrmacht in die Niederlande bedroht war. Das Gemälde thematisiert die Angst des Künstlers, auch im freiwillig gewählten Exil Verfolgung und Unfreiheit zu erleiden. Werke der Weltliteratur, Bücher über die Weltreligionen, über Mythologie, Theosophie, ältere und zeitgenössische Mystik gehörten früh zu Beckmanns bevorzugten Quellen, die er allerdings sehr eigenwillig in seinen Bildern interpretierte und oft mit Anspielungen auf die Gegenwart bereicherte. So auch in diesem Werk, das zu einer Gruppe von zehn Triptychen gehört, die zwischen 1937 und 1950 entstanden und zu Beckmanns bedeutendsten Werken zählen.