Carl Malchin war einer der herausragenden Landschaftsmaler Mecklenburgs im ausgehenden 19. Jahrhundert. In Kröpelin geboren, absolvierte er zuerst eine Ausbildung zum Vermessungsingenieur in München. Ein Stipendium des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin ermöglichte ihm ab 1873 ein Studium an der Weimarer Kunstschule bei Albert Brendel und Theodor Hagen. Schon seit dieser Zeit erwarb der Schweriner Hof Gemälde Malchins. Im Sommer 1879 erhielt der Künstler eine lebenslange Position als Chefkonservator der Schweriner Kunstsammlungen mit ihrem damals bereits hochkarätigen Bestand an niederländischer Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts. Das niederländische Vorbild und die Prägung durch die Weimarer Malerschule bestimmten das Verhältnis Carl Malchins zur Landschaft seiner norddeutschen Heimat, die er auf weit verzweigten Erkundungswegen studierte und malerisch deutete – immer auf der Suche nach dem kostbaren Moment im Anblick des Gewöhnlichen. In der wenig spektakulären Natur Mecklenburgs mit ihrer Weiträumigkeit und ihren wechselnden Lichtstimmungen fand er eine seinem künstlerischen Streben nach Wahrhaftigkeit entsprechende Motivwelt. Wirklichkeitssinn und Respekt für die bäuerliche Lebenswelt führte ihn zu Themen, wie sie in Weimar – u. a. angestoßen durch Max Liebermann – schon früher Furore gemacht hatten. Als „Armeleute- oder Schmutzmalerei” verpönt, trafen sie den Nerv der Zeit.
Jahre vor der Gründung der Künstlerkolonie Ahrenshoop war Carl Malchin auch auf dem abgelegenen Fischland unterwegs. Schon 1882 zeichnete er den Hafen von Wustrow. In dem späteren Gemälde sind die Wäscherinnen hinzugekommen. Malchin hat das Motiv mit zeichnerischer Treffsicherheit und akribischer Detailtreue festgehalten. Als Maler aber sah er besonders die differenzierten Farbnuancen über dem Wasser und in der durchsichtigen, klaren Luft. Unwillkürlich drängt sich angesichts der Proportionen von Himmel und tief liegendem Horizont eine Parallele zur holländischen Landschaft des „Goldenen Zeitalters” auf.