Das beherrschende Motiv dieses Küchen-, Früchte- und Jagdstilllebens ist das tote Rebhuhn, das in einer Vorratskammer zwischen einem Weidenkorb mit Birnen und einer Zinnschale mit Pflaumen hängt. Das leblose Tier ist an einer Kralle mit einer Schnur an einem klobigen, in die Wand geschlagenen Nagel befestigt und baumelt mit dem Kopf nach unten über der Pflaumenschale. Ein Flügel des Huhns liegt spindelförmig an, während der andere aufgefächert herunterhängt.
Hier offenbart sich, dass Chardin einerseits streng komponierte, aber andererseits frei malte. Das mit pastosen Farben und sichtbaren Pinselstrichen wiedergegebene weiße, rostrote, hell- und dunkelbraun gefleckte Federkleid hebt sich deutlich von der kargen und schummrig braunen Nische ab. Chardin variierte bei den einzelnen Objekten – darunter auch Pfirsiche, Stangensellerie, Brombeeren und Feigen – gekonnt die Maltechnik: Er wechselte zwischen lebendiger Pinselführung und kreidigem Strich, lasierendem und pastosem Farbauftrag, toniger, flächiger Hell-Dunkelmalerei und dem Setzen einzelner Lichtakzente. Genau dies stellte ihn einerseits in die Nähe der flämischen und holländischen Stilllebenmaler des 17. Jahrhunderts, machte ihn aber auch zum Vorbild für Maler der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.