Der Niederländer Jacob van Ruisdael spezialisierte sich bereits zu Beginn seiner Tätigkeit auf die Landschaftsmalerei. Dennoch ist er kaum gereist, sondern studierte vor allem die heimische Landschaft. In Bildern wie „Große Baumgruppe am Wasser“ verlieh er der holländischen Malerei jedoch eine Erhabenheit, die andere zuvor in Italien gesucht hatten („Italianisanten“).
Ruisdael schildert hier ein einfaches Motiv. Am linken Bildrand ist ein Teich dargestellt, hinter dem eine Stadtsilhouette im Abendlicht erkennbar wird. Den Mittelgrund beherrschen im Zentrum knorrige Eichen, die über einem tief liegenden Horizont zu pathetischer Wirkung gesteigert sind. In ihrem Schatten weiden Kühe und Schafe unter Aufsicht eines Hirten. Diese sogenannten Staffagefiguren beleben das Bild und nehmen ihm die Einsamkeit. Sie wurden nicht von Ruisdael selbst, sondern von einem darauf spezialisierten Staffagemaler eingefügt.
Rechts türmt sich über einer bewaldeten Hügellandschaft eine mächtige Wolkenformation auf. Ganz im Vordergrund liegt ein umgestürzter und gebrochener Baum. Er ist nicht einfach nur Abbild, sondern symbolisiert mit dramatischer Wucht die Vergänglichkeit auch des Mächtigen und Überheblichen. Ruisdaels Gemälde will somit nicht in erster Linie als eine Schilderung landschaftlicher Wirklichkeit gesehen werden, sondern als ein Sinnbild.
In „Große Baumgruppe am Wasser“ verband Ruisdael das einfache Kompositionsschema der holländischen Malerei mit den Neuerungen der „Italianisanten“ und schuf so eine „heroische“ Landschaft.