Die sehr gut besuchte und überregional beachtete Sonderausstellung des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände Nürnberg "Albert Speer in der Bundesrepublik. Vom Umgang mit deutscher Vergangenheit" entlarvte die Legende um den NS-Architekten und Rüstungsminister. Im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess 1946 zu zwanzig Jahren Haft verurteilt, gelang es Speer durch geschickte Selbstinszenierung und Selbstvermarktung, sich in der Bundesrepublik eine zweite Karriere aufzubauen. In unzähligen Interviews und Publikationen verbreitete er den Mythos des scheinbar geläuterten "guten Nazis". Am Eingang der Sonderausstellung des Dokumentationszentrums sahen sich Besucher und Besucherinnen mit dem übermächtig wirkenden Namenszug Speers in einer sieben Meter hohen Installation konfrontiert. Ging der Besucher durch die Buchstaben hindurch oder umrundete sie, eröffnete sich ihm der Blick auf die wahre Rolle Speers im nationalsozialistischen Staat durch eine Collage aus Zitaten und Filmclips mit Aussagen Albert Speers. Eine innovative Idee war die Einbeziehung von Historikerinnen und Historikern als "wartende Experten" an eigens dafür entwickelten Medientischen.